Bergen besuchen bringt besondere Begeisterung – bestimmt!

Auch als Oslo-Girl besucht man gelegentlich andere Städte in Norwegen und Bergen gehört zu den ganz besonderen Schätzchen. Das mit dem Titel „regenreichste Stadt Europas“ halte ich allerdings für ein Gerücht, denn bislang hat mich Bergen wettermäßig immer mit besonderem Wohlwollen angestrahlt, vielleicht von ein bißchen Morgennebel abgesehen. Möglicherweise liegt es aber auch daran, dass ich dort noch nicht meine Kamera gezückt habe, sondern fotomäßig auf mein iPad zurückgreifen musste, der Albtraum jedes Fotografen. Insgeheim rüstet sich Bergen bestimmt schon mit einem Reigen von Regenwolken wenn ich das nächste mal mit Fotografenwaffe aufmarschiere. 😉

Wer Bergen bei gutem Wetter anfliegt, bekommt auch gleich eine Lektion in Fjordkunde, denn anders als in Oslo beginnt hier, wenn auch zaghaft, das, was so viele mit Norwegen verbinden: die Fjordlandschaft.

Anflug auf Bergen, Copyright: insidenorway

Anflug auf Bergen, Copyright: insidenorway

Während man im Pendelbus vom Flughafen in die Stadt relaxt, kann man sich schon mal überlegen, welche touristischen Leckerbissen man als erstes auf die persönliche Besichtigungsspeisekarte setzt. Und das ist natürlich der Hafen, Bergen Brygge mit den typischen Häusern des Hanseviertels, beliebtestes Foto- und Postkartenmotiv aller Bergenbesucher. Man fühlt sich aber auch wirklich wie im Paradies, wenn man sich von skandinavischer Holzbauweise in rot und gelb anstrahlen lässt. Mal abgesehen davon, dass dort immer was los ist. Der Bergener an sich lechzt nach jedem Sonnenstrahl und bei schönem Wetter dauert es ca. 30 Sekunden bis ganz Bergen am Hafen sitzt und sich die Sonne auf die Nase scheinen lässt.

Bergen Brygge, Copyright: insidenorway

Bergen Brygge, Copyright: insidenorway

Hansehäuser in Bergen Brygge, Copyright: insidenorway

Hansehäuser in Bergen Brygge, Copyright: insidenorway

Und dort kann man auch gleich eines der heikelsten Themen angehen, die Norwegen zu bieten hat: die Wale. Das berühmte Whale watching ist ja ein Highlight für Nordnorwegen-Reisende und ich bin auch mehr Fan davon diese majestätischen Tiere in freier Natur zu beobachten als auf dem Teller liegen zu haben. Dennoch: der Norweger lässt sich vom Thema „Wal auf dem Teller“ nicht abbringen und am Hafen haben sich auf dem Fischmarkt auch gleich unzählige Stände positioniert, die neben Walfleisch auch eine ganze Menge anderer Fische frisch zubereiten. Natürlich auch Königskrabbe, DIE Krabbe überhaupt in Norwegen. Wenn man bedenkt, dass sie dort eigentlich unter Ungeziefer zählt, sind die Preise allerdings gesalzen. Und wenn man sich die Tierchen anschaut ist sofort klar, dass sie den königlichen Namen auch verdient haben, ein ausgewachsenes Tier kann einen problemlos umarmen. Ein Bad in kochendem Wasser gehört wahrscheinlich aber auch nicht zu ihrem bevorzugten Freizeitvergnügen. Anyway: ich habe probiert. Fazit: Wal kann mich mit seiner tranigen Note nicht wirklich begeistern und bleibt für mich demzufolge in der Lebendvariante deutlich attraktiver. Und auch die Königskrabbe wird bei mir wahrscheinlich kein zweites mal auf dem Teller landen!

Walfleisch und Königskrabbe, Copyright: insidenorway

Walfleisch und Königskrabbe, Copyright: insidenorway

Nach einer mittäglichen Stärkung kann man dann auch gleich zum südlichen Teil des Hafens marschieren. Auf dem Weg dorthin wird einem auch schlagartig klar warum Bergen so heißt wie es heißt. Berge rauf und runterlaufen ist hier nämlich Programm. Im südlichen Hafenteil befindet sich dann auch gleich der Hurtigruten-Terminal. Dort unbedingt einen Besuch abstatten, ein nettes Lächeln aufsetzen und eine Besucher Port-Card erhalten. Das Schiff legt täglich um 14:30 Uhr an und vom Balkon des Terminals aus kann man den winkenden Passagieren zusehen. Hat etwas von Titanic – nur ohne Untergang natürlich. 😉

Wenn die Passagiere ausgeschifft haben, darf man mit seiner Gastkarte das Schiff besichtigen. Nur mitfahren bleibt einem verwehrt. Vor 20 Uhr also wieder runter vom Schiff, es sei denn man will als blinder Passagier Karriere machen.

Hurtigrutenterminal, Copyright: insidenorway

Hurtigrutenterminal, Copyright: insidenorway

Kommandobrücke der

Kommandobrücke der „Nordnorge“, Copyright: insidenorway

Das ganze Anlegeschauspiel kann man natürlich auch vom Aussichtsberg Fløyen begutachten, da hat man auch gleich den Ausblick über ganz Bergen kostenlos dazu. Netterweise fährt die Zahnradbahn bis spät abends auf den Berg, so dass man im Sonnenuntergang schwelgen kann. Oder im Regenguss. Aber so ist das. Manchmal. In Bergen. Im Regenmekka! 😉 🙂