Wo Norwegen ein Highlight Feuerwerk feiert – vom Geirangerfjord nach Molde !

Ich war wieder mal unterwegs. Hurtigruten und so. Und was am zweiten Tag auf selbiger Rute winkt, erteilt gleich die Norwegen-Lektion in punkto: Highlights at its best. Los geht es im Geirangerfjord. Ich glaube ich brauche nicht zu erwähnen, dass es einfach fabelhaft ist hier mit dem Schiff entlang zu fahren. Von Ålesund geht es erstmal gemächlich los. Bis man in Geiranger ist und selbigen Fjord durchfährt, steht der Storfjord auf dem Programm. Schon hier: die Landschaft ist zauberhaft, das Fjordufer fasziniert, auch wenn das Wetter anfangs mehr im Ich-will-regnen-Modus ist. Egal. Wer lässt sich von Regentropfen abhalten auf dem Deck zu stehen. Dann ist es soweit. Die Felswände rücken näher, die Sieben Schwestern stürzen sich in Form von Wasserfällen an den Fjordwänden herab und schon ist unser Tenderboot in Sicht. In Geiranger anlegen? Nein,  die Wassertiefe ist für die Ausbootung. Brav  lassen wir uns per Boot nach Geiranger schaukeln. Ok, viel Betrieb dort, ist ja auch Hochsaison. Wir fahren gleich weiter die Adlerstraße entlang. Hochbetrieb hin oder her: der Ausblick von der Plattform am höchsten Punkt ist auch mit Hochbetrieb sensationell. Das Gedränge blendet man einfach aus und richtet den Blick auf den Fjord. So wunderbar ist es hier oben zu stehen, dass man fast vor Rührung die Tränen in den Augen hat.

Geirangerfjord, Copyright: insidenorway

Geirangerfjord, Copyright: insidenorway

Weiter geht es zum nächsten Highlight. Die Gudbrandsjuvet. Über die kunstvoll gebaute Plattform, die sich über den Fluß schlängelt, bin ich ja im Winter schon einmal geschlittert. Im Sommer ist es deutlich angenehmer. Da braucht man sich nicht mehr darauf zu konzentrieren, dass alle Knochen heil bleiben und man kann vollends den Blick auf den Valldøla genießen, der sich tosend in die Schlucht ergießt. Faszinierend. Die Schaumkronen tanzen auf dem Wasser und das Grün ist jetzt saftig. Farbenfeuerwerk für die Augen.

Gudbrandsjuvet, Copyright: insidenorway

Gudbrandsjuvet, Copyright: insidenorway

Für das Geschmacksfeuerwerk und noch mehr Farbe sorgen die Erdbeeren, die man hier auch gleich kaufen kann. Schließlich befinden wir uns in DER Gegend für den Anbau der hübschen roten Früchtchen. Schon auf der Fahrt hierher wird auf den vorbei ziehenden Erdbeerfeldern fleißig gepflückt. Hat man eine gekostet, giert man nach einem Erdbeer-Abo. Saftig, riesig und süß sind sie. Suchtpotenziel!

Weiter geht die Fahrt durch die zauberhafte Bergwelt von Møre og Romsdal. Hier kann man sich einfach nicht sattsehen. Quasi hinter jeder Ecke winkt ein neues Fotomotiv. Schroffer Fels und kleine Seen sind trotz Regenschauerwetter einfach zu schön, als dass man dem Wettergott zürnen wollte. Nachdem man sich so richtig in den Norwegen-Landschaft-Glücksmodus geschwärmt hat, liegt der Trollstigen vor uns. Ok, auch hier viel Betrieb, aber das Gedrängel auf den Aussichtsplattformen hält sich trotzdem in Grenzen. Und schließlich schaut man ja auch ins Tal, wo sich höchstens die Autos auf dem Trollstigen drängeln. Der Blick reicht weit in das Isterdal, vor dem sich die elf Serpentinen hinabschlängeln. Und immer wieder: diese Pass-Straße ist einfach faszinierend. Umrahmt vom Wasserfall Stigfossen und den Gipfeln von Bischof, König und Königin kann man nur in Entzückung geraten. Spätestens hier kann man sich den Regen damit schön reden, dass der Wasserfall sich dadurch höchst imposant vom Berghang stürzt.

Trollstigen, Copyright: insidenorway

Trollstigen, Copyright: insidenorway

Nachdem ich die Aussicht ausgiebig genossen habe, geht es den Trollstigen hinab. Ja, wer unter Reisekrankheit leidet, könnte hier zu kämpfen haben. Der Pass ist eben schmal und steil. Manövriergeschick-Lektion. Mit dem Gegenverkehr schmust man sich zuweilen eng aneinander. Auf der einen Seite Felswand, auf der anderen Seite Abgrund. In den Kehren macht das besonders Spaß. Irgendwie funktioniert es aber.

Aber noch immer ist der Tripp durch die faszinierende Landschaft nicht zu Ende. Weiter geht es am Isfjord entlang, Kurs Molde. Obwohl die Norwegenglück-Region im Gehirn schon fast voll ist, werden die Speicher weiter gefüllt. Bis zum Überlaufen. Man kann den Blick eben nicht abwenden. Am Abend ist Molde in Sicht und auch die MS Nordlys, auf die ich wieder zusteige. Randvoll mit Glückseeligkeit. Nach einem Glückstag. In der Provinz Møre og Romsdal! 🙂

Møre og Romsdal oder ein Reigen von Rundfahrten – Teil 3

Die nächste Tour steht an. Diesmal gleich eine Zweitages-Tour. Aber wir haben uns einiges vorgenommen. Auf nach Valldal mit einem Abstecher zum Geirangerfjord. Winterfjordfreuden und so. Und wie ich mich kenne muss ich auf der Fahrt wieder an jedem Grashalm aussteigen, weil ein Fotomotiv winkt.

Wir sind wieder mal auf der Fähre von Molde nach Vestnes. Ja, ohne Fähren geht hier eben überhaupt nichts. Es wird nicht die letzte für heute sein. Diesmal stehen wir allerdings mitsamt dem Auto drauf. Und wie immer fragen wir uns, während die übergesetzten Gefährte von der Fähre runter fahren, wo die nur alle untergebracht waren. Norwegens Fähren scheinen ein Platzwunder zu sein.

Nach 35 Minuten sind wir wieder auf der Straße und fahren Richtung Valldal. Der Schnee hat sich weiter verzogen. Gute Bedingungen also um weiter bis zum Geirangerfjord vorzudringen. Denkste! Aber zunächst genießen wir wieder mal den herrlichen Fjordanblick, pudergezuckerte Berge und die Sicht auf eisiges Wasser. Den unverbäumten Blick gibt es natürlich nur an Stellen, an denen man nicht halten kann. Fotografenleid. 😉 Immerhin an den wenigen Bushaltestellen darf man mal beim Aussteigen unverbaute Sicht erhaschen.

Stordal, Copyright: insidenorway

Stordal, Copyright: insidenorway

Die Straße schlängelt sich rauf und runter an den Ufern der Fjorde entlang. Und natürlich: ein paar Kilometer vor der Fähre nach Geiranger geht der Regen in Schneeregen über. Setzen wir über oder nicht. Wie ist es auf der anderen Seite. Also ans andere Ufer kann man natürlich schauen und da sieht es wettermäßig nicht schlechter aus, aber Norwegen beglückt einen zuweilen damit, dass man durch einen Tunnel fährt und man ist quasi in einer völlig veränderten Wetterlage. Wir wagen es. Zunächst alles gut. Und er kommt, der besagte Tunnel. Wir wollen die Adlerstraße entlang bis nach Geiranger fahren. Vor dem Tunnel: freie Straßen. Hinter dem Tunnel: oje oje. Das mit „Fahren bis Geiranger“ wird dann wohl nichts. Es sei denn man will den Flugschein mit dem Auto in den Geirangerfjord machen. Wir schlittern aber immerhin bis zur Aussichtsplattform. Was für ein Anblick. Der Geirangerfjord in eisiger Schönheit. Das Wasser eisblau, der Blick auf Geiranger, an den Felswänden sind die Wasserfälle gefroren. Da hat man Herzchen in den Augen. Und auch die Verliebten haben sich auf der Plattform verewigt. Liebesschlösser und so.

Geirangerfjord, Copyright: insidenorway

Geirangerfjord, Copyright: insidenorway

Das Wetter gemahnt uns nach einiger Zeit weiter zu fahren. Zurück zu den unverschneiten Straßen. Und wir wollen ja weiter nach Valldal. Vorher muss aber noch ein Abstecher zur Gudbrandsjuvet sein.  Der Fluss Valldøla hat sich hier bis zu 25 Meter in die Schlucht gegraben und stürzt tosend in einen Kessel. Darüber verläuft eine Zick-Zack-Eisenkonstruktion, auf der es sich im Sommer fabelhaft laufen lässt. Jetzt im Winter rutschen wir das Ding mitsamt daraufliegendem Eis öffentlichkeitswirksam entlang. Aber wo man schon einmal da ist, will man das tosende Spektakel auch sehen. 

Gudbrandsjuvet, Copyright: insidenorway

Gudbrandsjuvet, Copyright: insidenorway

Für heute haben wir aber genug Gerutsche und brechen auf zu unserem Nachtquartier. In Valldal übernachten wir in Merete´s Zen Garden, einem entzückend angelegten Gärtchen. Meditation und Yoga vor der Kulisse norwegischer Natur. Hat was. Überhaupt strahlt dieser Ort hier eine unglaubliche Ruhe aus, die wir dankbar annehmen.

Am nächsten Tag geht es zurück, nachdem wir von Merete noch mit sensationeller vegetarischer Kost bekocht werden. Vegetarisch ist ja eigentlich nicht mein Ding, aber Merete hat´s drauf.

Das Halten an jedem Grashalm sparen wir uns diesmal, weil der Wettergott beschlossen hat uns nass-kaltes Schmuddelwetter zu bescheren. Will man da aus dem warmen Auto raus? NO! Am späten Nachmittag landen wir müde, aber glücklich wieder in Farstad. Der Hauskater wartet schon sehnsüchtig auf uns. Und ein gutes Glas Wein ist an diesem Abend auch noch drin. Die nächste Tour winkt schon wieder. To be continued….. 🙂 ❤

 

Jugendstil und norwegische Alpenromantik der Extraklasse – Ålesund und Sunnmøre

Wenn man sich in Ålesund aufhält weiß man eigentlich gar nicht womit man zuerst beginnen soll. Stadt oder Natur. An diesem Fleckchen Norwegens hat sich nämlich so ziemlich alles zusammen getan, was man gemeinhin als Postkartenmotive bezeichnet. Und in Ålesund zeigt sich, dass Stadtbrände durchaus ihre Vorzüge haben können. 1904 musste die Stadt sich einem Großbrand beugen und verfügte innerhalb von sechzehn Stunden über 850 Gebäude weniger. Also wurden die Ärmel hochgekrempelt und  innerhalb von drei Jahren alles wieder aufgebaut. Die Jugendstilarchitektur freute es, denn sie konnte sich mal so richtig ausbreiten. Und genau das ist heute der Zauber von Ålesund. Türmchen, geschwungene Linien, ovale Elemente, alles hübsch aneinandergereiht am Wasser, verbunden mit der Bergkulisse, ja hier gerät man leicht in Verzückung.

Ålesund, © Sverre Hjørnevik / www.fjordnorway.com

Ålesund, © Sverre Hjørnevik / http://www.fjordnorway.com

Und wenn man die Stadt gleich im Ganzen sehen möchte, klettert man einfach auf ihren Hausberg, den Aksla und genießt nach 418 Stufen einen zauberhaften Blick, wenn man Glück hat inklusive der „Blauen Stunde“. Ja, dieses Naturschauspiel ist ein besonders faszinierendes. Regelmäßig „verirrt“ sich in der Dämmerung soviel kurzwelliges Licht an den Horizont, dass es alles in ein ganz besonderes Blau taucht. Und die Stadt schmust sich auf ihre Insel und ruht sanft im gedämmten Glanz.

Blaue Stunde in Ålesund

Blaue Stunde in Ålesund

Aber es gibt ja auch Natur rund um Ålesund. Gleich vor der Haustür, im Südwesten, liegt die Vogelinsel Runde. Wer Papageitaucher liebt, ist hier gleich von 100.000 brütenden Paaren umgeben, dazu gesellen sich Möwen, Basstölpel und noch so ziemlich alles, was sich Seevogel nennt. Immerhin leben auch rund hundert Einwohner auf der Insel und wer sich hier länger aufhalten möchte um die Vogelkolonien zu beobachten, mietet sich gleich ein Fremdenzimmer. Wer vor der Küste taucht, findet vielleicht auch noch einen Schatz, so wie drei Sporttaucher 1972 als sie im havarierten niederländischen Frachtschiff Akerendam 57.000 Münzen entdeckten. Rundes Namenszusatz „Schatzinsel“ ist also angemessen.

Vogelinsel Runde, Copyright: Kristin Støylen/Destinasjon Ålesund & Sunnmøre

Vogelinsel Runde, Copyright: Kristin Støylen/Destinasjon Ålesund & Sunnmøre

Wendet man sich nach Südwesten liegen zwei Bilderbuchfjorde gleich vor der Tür. Zum Geirangerfjord braucht man wahrscheinlich nicht viel zu sagen, ist er doch weit über die Grenzen Norwegens bekannt. Hier reiht sich auf 15km atemberaubende Natur aneinander und an seinem Ende schmiegt sich die Gemeinde Geiranger an sein Ufer. Im Sommer tummeln sich hier die Kreuzfahrtschiffe, denn jeder will die bekannten Postkartenmotive in ein Realerlebnis verwandeln. Der Titel UNESCO-Weltnaturerbe ist mehr als berechtigt. Ich persönlich finde ja den Hjørundfjord bezaubernd, vor allem weil sich rund um ihn die Sunnmørsalpen gruppiert haben und das Wandererherz mit einigen großartigen Gipfeltouren verwöhnen. Allerdings sind die meisten Touren nichts für den Flachlandtiroler. Auch wenn Norwegens Gipfel sich nur in gemäßigte Höhen aufschwingen, ist der Weg dorthin zuweilen mehr als anspruchsvoll. Der Preis für den atemberaubenden Blick auf den Fjord.

Gipfeltour zum Slogen, © Sverre Hjørnevik / www.fjordnorway.com

Gipfeltour zum Slogen, © Sverre Hjørnevik / http://www.fjordnorway.com

Für den Ungeübten wie mich hält die Region aber auch einige Talwanderungen bereit. Anyway: Sunnmøre erfreut das Norwegen-Herz mit Kultur und Natur, die  abwechslungsreicher nicht sein könnte. Also jetzt entdecken! 🙂