Ich gebe zu, dass ich Skispringen bislang nicht besonders viel abgewinnen konnte. Allerdings war ich schon unzählige Male auf dem Holmenkollen in Oslo und als es jetzt hieß, dass dort das Skifestival stattfindet, habe ich die Gelegenheit wahr genommen einmal hautnah am Skispringer zu sein. Zumal ich hier Job und Vergnügen verbinden konnte. Schon als ich meine Akkreditierung abgeholt habe hat mich ein gewisser sportlicher Geist erfasst. Bei der Kulisse auf den Oslofjord ja auch kein Wunder. Drei Tage den wagemutigen Mädels und Jungs über die Schulter schauen, ich persönlich würde ja für kein Geld der Welt irgendeine Skisprungschanze runter springen. 😀
Der Norweger an sich war dann auch am Freitag, dem ersten Tag des Festivals, noch eher verhalten mit seinem Besuch an der Schanze, aber ich will es der arbeitenden Bevölkerung nachsehen, dass sie am Freitag Nachmittag noch nicht in Scharen zur Schanze strömt. Am Samstag hat sich jedoch alles gerüstet. Mit Fahnen, heißem Kaffee und allem, was das Norweger-Herz hergibt. Jubeln inbegriffen. Als Journalistin wechsle ich so ziemlich jede halbe Stunde vom Schanzenlöffel zum Absprung, die Stufen auf den Zuschauerrängen hätte man fußfreundlicher, will sagen mit kleinerem Stufenabstand gestalten können. Aber es erhöht meinen Fitness-Faktor. 😉 Ich erlebe ein Skispringen zum ersten mal so hautnah. Und mein Respekt für den Wagemut der Springer ist seitdem in den Olymp gestiegen!
Zuerst sind die Frauen dran. Sie sind bislang ja beim Skispringen immer noch ein bißchen im Schatten der Herren. Im Pressebereich stapeln sich die Kamera-Teams und ich darf direkt zwischen ARD und NRK Platz nehmen. Dabei muss ich mich beherrschen vor lauter gucken nicht das Fotografieren zu vergessen. 😉 „Die Sportschau“ sozusagen in direkter Nachbarschaft finde ich auch bei der Live-Übertragung der ARD spannend.
Am Sonntag ist der absolute Höhepunkt. Das Finale der Herren. Nationalflaggen, wohin man blickt, vor allem norwegische und polnische. Die polnischen Springer können auf Jubelunterstützung ihrer Fans setzen. Und die Norweger sind eh Ski-verrückt. Nebenbei wird im angrenzenden Langlaufstadium noch der entsprechende erste Platz ausgetragen. Auch die Königsfamilie ist da. Nah am Volk wie immer. Das ist überhaupt eines der schönsten Phänomene in Norwegen. Bei königs lebt man das Miteinander mit dem norwegischen Volk.
Den zweiten Durchgang des Finalspringens der Herren gönne ich mir dann auf der Tribüne gleich neben dem Schanzentisch. Nah am Flug sozusagen.
Zwischen der deutschen und der norwegischen Flagge bin ich dann aber hin- und hergerissen. Severin Freund gilt als Favorit und holt letztendlich auch verdient den Titel. Da lachen beide Herzen! 🙂
Alles in allem: das Holmenkollen Skifestival sollte man unbedingt besuchen. Wer dieses Jahr verpasst hat, hat die nächste Chance 2016. Also 5. – 7. Februar schon mal in den Kalender eintragen! 🙂 ❤