Der Fjorde gibt es in Norwegen ja bekanntlich viele. Einer von ihnen hat sich bei seiner Geburt vorgenommen ein besonders schönes Gewand anzulegen und das ganze gleich auf die umliegende Region zu übertragen. Der Sognefjord. Und damit man als Fjord nicht so einsam ist, hat er sich auch gleich noch einige der schönsten Seitenarme zugelegt, die Norwegen zu bieten hat. Einer ist der Nærøyfjord. Über ihn habe ich ja schon einmal berichtet, aber man kann nicht oft genug über ihn sprechen, weil er einfach ein landschaftliches Kleinod ist. 2,5 Millionen Jahre alt, 17km lang, Steilwände links und rechts, die bis zu 1760m hoch sind. Wer hindurch fährt, ob mit Kajak oder Schiff, schaut ehrfürchtig an den Felsen hinauf. Für Schiffe ist tuten verboten, andernfalls neigt die Natur dazu hier unliebsame Besucher unter einer Steinlawine zu begraben.
Nächste Seitenarmstation: Fjærlandsfjord. Hier liegt auch der westnorwegische Ort Fjærland, er stand Pate für den Fjordnamen. Gerade mal 300 Einwohner leben hier, ja von Großstadt kann man nicht wirklich sprechen. Und man sollte nicht vermuten, dass sich hier das Mekka antiquarischer Bücher auftut. Mehr als 250.000 davon stehen in schmusigen Antiquariaten. Auch eine Art leerstehende und ungenutzte Gebäude wiederzubeleben. Wer sich hier büchertechnisch eindeckt, muss sich auch nicht mehr überlegen, wie er die erworbenen Schätze abtransportiert, sondern kann sich der Straße bedienen, die das Dorf seit den achtziger Jahren mit der Außenwelt verbindet. Vorher hieß es: entweder kommt man mit der Fähre oder man bleibt draußen.
Und wenn man schon mal da ist im Fjærlandsfjord, fährt man an seinem Ende einfach fünf Kilometer weiter und bestaunt Gletscher. Hier haben es sich nämlich gleich mehrere davon gemütlich gemacht und schieben ihre Zunge über die Felslandschaft. Davon ist der Jostedalsbreen der größte, nicht nur von Norwegen, sondern auch gleich von Europa, zumindest wenn man von Festlandgletschern spricht. Entweder schaut man ehrfürchtig auf die Eismassen oder man nimmt gleich die Steigeisen raus und macht sich auf, zugehörige Gletscherspalten zu erkunden. Wissbegierige nehmen gleich das Gletschermuseum (Norsk Bremuseum) mit, man kommt sowieso dran vorbei wenn man sich von Fjærland zu den Gletschern aufmacht. Hier lernt man allerhand über die Entstehung selbiger und warum sie für das Klima so bedeutsam sind. Nebenbei erfreut der Bau auch optisch.
Natürlich ist das noch lang nicht alles, womit die Region rund um den Sognefjord erfreut. Da gibt es ja noch die Stabkirchen. Ok, in Norwegen gibt es noch 28 davon, aber immerhin fünf liegen in unmittelbarer Nähe des Sognefjords. Die ältesten, die kleinste, und eine der besterhaltendsten. Also Station machen in Urnes, Borgund, Vik und Undredal und 900 Jahre alte Holzbaukunst bestaunen!
Und immer noch gibt es viel mehr in der Region zu entdecken, das kleine Örtchen Flåm, gleich am Nærøyfjord, die Kommune Balestrand am Nordufer des Sognefjords, Utladalen und Aurlandsdalen, Wasserfälle mit einer Fallhöhe von bis zu 275m und und und……
Also nicht lange überlegen, genug Zeit einpacken und ein großes Stück Norwegen kennenlernen! 🙂
Toller Beitrag mal wieder
LikeLike