Das erste mal oder: wie ein Kayak süchtig machen kann!

Kayaking wollte ich ja schon immer mal ausprobieren. Bisher hatte ich jedoch eher die Vorstellung von umkippen und aus dem Wasser gefischt werden statt elegant durchs Wasser gleiten. Jedenfalls bei meiner eingeschränkten Begabung für alles Sportliche. Aber da es ja bekanntlich auch gemäßigte Gewässer gibt, fand ich, dass es an der Zeit war, sich ans Paddel zu wagen.

Erster Halt: Trondheim. Nun ja, der geübte Wildwasserfahrer wird wahrscheinlich leise in sich hineinlächeln, aber man muss ja beim ersten mal nicht gleich den Ehrgeiz für olympisches Gold entwickeln. Ich fahre also raus aus Trondheim den Fluss Nidelva hoch. Einmal paddeln durch die Stadt finde ich für den ersten Versuch angemessen. Außerdem sehe ich da Trondheim gleich mal aus einer anderen Perspektive. Ok, Kanalhafen und Nidarosdom verändern sich nicht wirklich wesentlich, aber auf dem Wasser sitzend hat es eben doch eine andere Atmosphäre.

Copyright: insidenorway

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Also Schwimmweste an und rein ins Kayak. Die spätsommerlich warmen Temperaturen sind uns wohl gesonnen. Gut, dass wir zu zweit drin sitzen, so hab ich wenigstens jemand mit im Boot, der in der Lage ist, irgendwie geradeaus zu paddeln. Los geht´s und zu meinem Erstaunen: Das Ding liegt doch erstaunlich stabil im Wasser. Ok, ich verzichte auf den Schaukeltest, schließlich will ich erst mal in punkto Koordination der Paddel glänzen, damit wir nicht in Schlangenlinien über den Nidelva straucheln. Doch es geht. Es geht sogar erstaunlich gut. Und so gleiten wir sanft übers Wasser. Schon bald ist der Nidarosdom in Sicht, wir paddeln unter der alten Brücke hindurch, weiter zum Kanalhafen. Herrlich. Da die Sonne sich ins Zeug legt, hat so ziemlich jeder Norweger hier sein Boot rausgeholt und dieselt kreuz und quer mit uns. In Ravenkloa ist schließlich Schluss, meine Oberarme sind sehr dankbar, aber meine Sucht ist entfacht.

Also auf zur zweiten Tour ein paar Tage später in Tromsø. Ok, die Temperaturen sind hier jetzt schon strammer, vor allem die des Wassers. Keine Trondheimbadetemperaturherrlichkeit mehr, sondern Eismeerfeeling. Deshalb heißt es diesmal auch nicht paddeln ohne alles, sondern hübsch verpackt. Als Hitzeknubbel schmeiße ich zwar die Regenjacke ziemlich zügig von mir, aber für den Spritzschutz für die Beine bin ich äußerst dankbar. Die Vorstellung mit klitschnasser 8-Grad-Hose im Kayak zu sitzen ist dann doch nicht mein Favorit.

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Copyright: insidenorway

Von Tromsø aus fahren wir nach Kvaløya und starten von dort zu drei Stunden Paddelvergnügen. Das eiskalte Wasser ist glasklar, unter uns tummelt sich Fisch, Qualle und Alge in trauter Gemeinschaft. Dazu die traumhafte Bergkulisse der Insel. Ich könnte stundenlang über das Wasser gleiten. Jetzt, wo das Rausfallangstproblem passé ist, kann man sich auch auf gleichmäßiges paddeln konzentrieren. Erstaunlich wie viel Wasser man doch zu zweit wegbewegt und mit der Zeit erreicht man doch eine stattliche Geschwindigkeit. Die Angler würden uns am liebsten killen, weil wir ihnen das Frischfischabendessen so ziemlich versauen. Nun ja, die Fische haben uns dafür in ihr Abendgebet eingeschlossen.

Am Ende der Tour bin ich dann aufgrund der frischen Temperatur doch sehr dankbar für heißen Kaffee und Kekse.

Auf jeden Fall steht fest: das war nicht meine letzte Kayaktour. Ab sofort bin ich dem Kayaking verfallen. Auf den Lofoten will ich es wieder tun. Im Kayak. Ohne umzufallen.

Wer in Tromsø gleich loslegen will, findet alle Information auf www.villmarkssenter.no

2 Gedanken zu “Das erste mal oder: wie ein Kayak süchtig machen kann!

  1. Huhu,
    nur mal eine Frage , war die Paddeltour ein organisierte Gruppenreise oder war das rein privat? So etwas würde ich auch ganz gern mal wieder durchführen und dann noch in Norwegen, ein Traum.

    L.G.

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