Staatsbesuch oder der König steht im Regen

Das Schöne an Oslo ist ja, dass man immer wieder mal Gelegenheit hat den König zu sehen. Ab und zu schwingt sich ein Staatsoberhaupt auf die norwegische Hauptstadt zu besuchen, die Palastgarde steht stramm und der königliche Wohnsitz wird geschmückt. Vor dem Schloss werden Pavillions aufgebaut, die Sonne lacht vom Himmel herab…….halt stopp……letzteres konnte man neulich beim Staatsbesuch von Litauens Präsident nicht behaupten. Der Staatsbesuch findet also in strömendem Regen statt. Als Journalistin kann ich wenigstens noch mein buntes Schirmchen über mich halten. Die Palastgarde muss sich gnadenlos nassregnen lassen und ich überlege wie viel Wasser die Uniformen aufzunehmen im Stande sind.

Copyright: insidenorway

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Aber es hilft nichts. Alle warten gespannt. Auf den König, die Königin und das Kronprinzenpaar. Und immer wieder finde ich faszinierend wie nah man auch als „Normalbürger“ der Königsfamilie kommen kann. Genau das liebe ich an Norwegen. Während des Wartens überschlage ich wie riesig die Palastgarde ist, sonst sieht man ja immer nur einen kleinen Trupp zur täglichen Wachablösung um 14.30 Uhr beim Palast, aber heute ist förmlich eine ganze Armee aufmarschiert, inklusive Kapelle und allerhand Tam-Tam.

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Die gesamte Auffahrt zum Palast und noch bis auf die Karl-Johans-Gate, die Hauptstraße Oslos, drängen sich Uniformen dicht an dicht. Und dann ist es soweit. Der König marschiert auf, schreitet mit dem lettischen Staatspräsident und dem Kronprinzenpaar an den Reihen vorbei. Zum Greifen nah sozusagen. Da lacht jedes Boulevardblättchen-Leserherz… 😉 Ein paar Fotos kann dann auch ich erhaschen, auch wenn heute die übliche Beurteilung „Was trägt denn die Kronprinzessin?“ entfällt, denn ob des Wetters hat man sich in robustes und warmes schwarz gehüllt.

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Wer einen Besuch in Oslo plant, sollte sich unbedingt auf der Website des Königshauses schlau machen, ob zu diesem Zeitpunkt ein Staatsbesuch stattfindet.

http://www.kongehuset.no/

Und wenn die Sonne vom Himmel lacht ist es gleich doppelt so schön! 🙂

Frühling – Winter – ach wer weiß das schon….

Ja ja, da sitzt man gerade noch mit seinem Becher Kaffee am Parlament und erfreut sich an den Knospen, die bereits auf den Bäumen wachsen, und dann das. Von jetzt auf gleich ist wieder Winter. Und Oslo macht es direkt gründlich und schneit sich so ein, dass sogar jetzt Ende März wegen Schneechaos der Flughafen geschlossen werden muss. Halbe Sachen sind nicht Oslos Ding! Also mir persönlich macht die Kälte ja nix. Während Mitteleuropa schon nach dem Frühling greift, läuft bei uns in Norwegen vor April keine Maßnahme an, die irgendwie nach Frühling riecht. Die Fahrräder bleiben im Schuppen, die Mütze auf dem Kopf und die Gummistiefel sind das modischste Accessoires.

Aber was kann Oslo wie ein High-Fashion-Designer? Wolken drapieren wie Watte, die auf Seidenstoffen dahingleitet und das Fotografenherz höher schlagen lässt. Also wieder mal ab auf die Fähre. Das kommt mir im Rahmen meines Oslo-Experiments (was das genau auf sich hat, wird erst später verraten) erstens finanziell entgegen, zweitens wird einem hier wieder absolut klar, warum man Oslo einfach lieb haben muss.

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Die Fähre kommt und man kann schon erahnen, dass da ganz hinten Richtung Nesodden Sonne und Wolken Stoff für gute Fotos bereit halten. Und ganz nebenbei finde ich es eben immer wieder zauberhaft vorbei am Stadtteil Akerbrygge und Tjuvholmen zu beobachten wie das Rathaus immer kleiner wird und der Oslofjord sich vor einem ausbreitet.

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Und ja: ich scheine einen besonderen Tag erwischt zu haben: die Stimmung ist geradezu mystisch. Die Sonne bricht durch die Wolken und formt Wolkenformationen wie in einem Kitschroman. Und ich finde immer wieder bemerkenswert wie wandlungsfähig der Oslofjord ist. Wäre er Topmodel würde er ohne Zweifel in die Riege der Mädchen aufgenommen, die sich auf Hochglanzmagazinen tummeln. Deshalb lohnt es sich auch bei jedem Wetter mit der Fähre überzusetzen. Irgendwo ist immer ein Inselchen, das genau in diesem Moment seine schönste Seite zeigt.

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Und dann das Wasser. Das Wasser hat im Winter eine besondere Farbe. Betörend grau-blau, aber mit dem Wissen, dass man ein Bad lieber nicht ausprobiert! Also Leute: jeder, der mich in Oslo besucht wird gnadenlos zur Pendelfähre Akerbrygge – Nesoddtangen verurteilt. Im Auftrag der Hauptstadt! 😉 Deshalb lasst Euch einfach von Oslo verhaften und ergebt Euch in viel Atmosphäre auf wenig Quadratkilometern! Entkommen ausgeschlossen! ❤ 🙂

Wo die Skipringer fliegen – Skifestival am Holmenkollen

Ich gebe zu, dass ich Skispringen bislang nicht besonders viel abgewinnen konnte. Allerdings war ich schon unzählige Male auf dem Holmenkollen in Oslo und als es jetzt hieß, dass dort das Skifestival stattfindet, habe ich die Gelegenheit wahr genommen einmal hautnah am Skispringer zu sein. Zumal ich hier Job und Vergnügen verbinden konnte. Schon als ich meine Akkreditierung abgeholt habe hat mich ein gewisser sportlicher Geist erfasst. Bei der Kulisse auf den Oslofjord ja auch kein Wunder. Drei Tage den wagemutigen Mädels und Jungs über die Schulter schauen, ich persönlich würde ja für kein Geld der Welt irgendeine Skisprungschanze runter springen. 😀

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Der Norweger an sich war dann auch am Freitag, dem ersten Tag des Festivals, noch eher verhalten mit seinem Besuch an der Schanze, aber ich will es der arbeitenden Bevölkerung nachsehen, dass sie am Freitag Nachmittag noch nicht in Scharen zur Schanze strömt. Am Samstag hat sich jedoch alles gerüstet. Mit Fahnen, heißem Kaffee und allem, was das Norweger-Herz hergibt. Jubeln inbegriffen. Als Journalistin wechsle ich so ziemlich jede halbe Stunde vom Schanzenlöffel zum Absprung, die Stufen auf den Zuschauerrängen hätte man fußfreundlicher, will sagen mit kleinerem Stufenabstand gestalten können. Aber es erhöht meinen Fitness-Faktor. 😉 Ich erlebe ein Skispringen zum ersten mal so hautnah. Und mein Respekt für den Wagemut der Springer ist seitdem in den Olymp gestiegen!

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Zuerst sind die Frauen dran. Sie sind bislang ja beim Skispringen immer noch ein bißchen im Schatten der Herren. Im Pressebereich stapeln sich die Kamera-Teams und ich darf direkt zwischen ARD und NRK Platz nehmen. Dabei muss ich mich beherrschen vor lauter gucken nicht das Fotografieren zu vergessen. 😉 „Die Sportschau“ sozusagen in direkter Nachbarschaft finde ich auch bei der Live-Übertragung der ARD spannend.

Am Sonntag ist der absolute Höhepunkt. Das Finale der Herren. Nationalflaggen, wohin man blickt, vor allem norwegische und polnische. Die polnischen Springer können auf Jubelunterstützung ihrer Fans setzen. Und die Norweger sind eh Ski-verrückt. Nebenbei wird im angrenzenden Langlaufstadium noch der entsprechende erste Platz ausgetragen. Auch die Königsfamilie ist da. Nah am Volk wie immer. Das ist überhaupt eines der schönsten Phänomene in Norwegen. Bei königs lebt man das Miteinander mit dem norwegischen Volk.

Den zweiten Durchgang des Finalspringens der Herren gönne ich mir dann auf der Tribüne gleich neben dem Schanzentisch. Nah am Flug sozusagen.

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Zwischen der deutschen und der norwegischen Flagge bin ich dann aber hin- und hergerissen. Severin Freund gilt als Favorit und holt letztendlich auch verdient den Titel. Da lachen beide Herzen! 🙂

Alles in allem: das Holmenkollen Skifestival sollte man unbedingt besuchen. Wer dieses Jahr verpasst hat, hat die nächste Chance 2016. Also 5. – 7. Februar schon mal in den Kalender eintragen! 🙂 ❤

 

 

 

 

Zu Besuch am Polarkreis in Oslo

Nein, Oslo ist auf der Landkarte nicht spontan 1000 km nach Norden gerutscht, obwohl mancher Wintertag das vermuten lassen könnte, wenn man durch kniehohen Schnee stapft und der eisige Wind über den Oslofjord pfeift. Die Polargebiete haben mich ja schon immer interessiert, deshalb war das Fram-Museum auf der Museums-Halbinsel Bygdøy schon lange ein Punkt auf meiner Oslo-Liste, den ich mir unbedingt anschauen wollte. Winter bietet sich für so etwas sowieso an und so hat man bereits im Schneegestöber draußen einen Vorgeschmack auf Polar-Feeling.

Das Museum liegt direkt am Wasser und ist eigenwillig gebaut, von außen gibt es noch nicht so richtig preis wie die Ausstellung drinnen gestaltet ist.

Fram-Museum, Copyright: insidenorway

Fram-Museum, Copyright: insidenorway

Kaum bin ich drin bin ich auch schon schwer beeindruckt. Das Museum ist einfach mal um das wohl berühmteste Polarschiff, die Fram, herumgebaut. Das Schiff steht als Mittelpunkt in der Museumshalle und klemmt dort förmlich vom Rumpf bis zum Mast zwischen Erdgeschoss und Dach. Und von dort arbeitet man sich dann auch nach unten vor. Bereits auf dem Deck wird einem die Größe des Schiffs bewusst, trotzdem könnte ich mich jedoch nicht erwärmen mit Komfort von 1893 zum Nordpol aufzubrechen.

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Vom Deck geht es in den Bauch des Schiffes. Genügend Stolperfallen inklusive. Überhaupt sind die vielen Kabinen winzig, die Decken niedrig und wahrscheinlich war auch der Gemütlichkeitsfaktor in der Klimazone des Polarmeers überschaubar. Bei den Kleidungsstücken, die überall liebevoll im Bauch der Fram ausgestellt sind, wird einem sofort klar, dass ohne Seehund-Fell und viele weiterer Pelze nichts ging. Und damit waren die Polarforscher Nansen, Sverdrup und Amundsen immer noch weit entfernt von heutiger Expeditionskleidung. Umso mehr Respekt bekommt man, wenn man durch das Schiff klettert.

Ist man mit dem Schiff fertig warten noch allerhand Ausstellungsgegenstände über die Expeditionen der drei Polarforscher auf den Besucher. Ich gebe zu, dass mich die Geschichte zu Amundsens Forschungsprojekten am meisten fasziniert, aber ich habe seit jeher Berichte über den Wettlauf von Scott und Amundsen zum Südpol verschlungen. Zusammengetragen wurden neben liebevoll gestalteten Modellen auch Ausrüstungsgegenstände, Verpflegung, Transportmittel etc. so dass man ziemlich schnell eine Ahnung bekommt wie beschwerlich Forschung vor gut hundert Jahren gewesen ist. Vor allem in den menschenfeindlichsten Gegenden der Erde.

Polarausrüstung Ende des 19. Jahrhunderts, Copyright: insidenorway

Polarausrüstung Ende des 19. Jahrhunderts, Copyright: insidenorway

Eine Halle weiter steht dann noch die Gjøa, das Schiff, mit dem Roald Amundsen als erster die Nordwest-Passage durchfuhr. Allerdings bleibt dem Besucher hier die Innenansicht verwehrt, was aber nicht minder beeindruckt.

Alles in allem muss ich sagen: das Fram-Museum gehört für mich zu den besten und unterhaltsamsten Museen, die ich je besucht habe. Ich finde durch Beleuchtung und Akkustik erzielt es eine geradezu mystische Atmosphäre. Und wer noch ein wenig Polarluft schnuppern möchte kann auch das hier tun. Ein kleines Horrorkabinett führt einen durch arktische Kälte vorbei an allerhand gruseligen Szenerien.

Also hingehen, hundert Kronen investieren und genießen!

Auch im Winter zauberhaft – der Frognerpark

So langsam neigt sich ja der Winter dem Ende zu. Früher war für mich der Winter das Greuel der Jahreszeiten. Seit ich in Oslo lebe, hab ich ihn zu meinem Verbündeten gemacht und weiß seine Ruhe zu schätzen. Der Frognerpark ist so ziemlich der meistbesuchte Park in ganz Oslo. Nicht nur bei den Touristen, sondern auch bei den Norwegern. Und gerade im Winter liegt ein gewisser Zauber über den schneebedeckten Wiesen und Skulpturen, auch wenn ich als Fotografin manchmal am flächigen Winterlicht verzweifeln könnte.

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Trotz des flächigen Lichts ist der Park aber auch in der kalten Jahreszeit ein Erlebnis. Bei akutem Frösteln kann man auch dem Osloer Stadtmuseum einen Besuch abstatten. Ein Bericht hierzu erfolgt an späterer Stelle, denn natürlich habe ich das Stadtmuseum getestet. 🙂

Stadtmuseum Oslo, Copyright: insidenorway

Stadtmuseum Oslo, Copyright: insidenorway

Genau wie in Deutschland gibt es auch im Frognerpark haufenweise Brückengeländer für Schlösser von verliebten Pärchen. Und derer sind auch einige dort angebracht.

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Kleiner Tipp: bloß nicht da fotografieren wo die Enten wohnen, es sei denn man will eine schnatternde Entenschar hinter sich her ziehen. Ich persönlich kam mir vor wie der Entenfänger von Oslo und weiche Brötchen waren auch aus. 😉

Nichtsdestotrotz: der Frognerpark lohnt sich definiv bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit. Wenn man Glück hat kann man vom Obelisken aus einen der schönsten Sonnenuntergänge von Oslo beobachten. Dieses Vergnügen war mir bis jetzt zwar noch nicht vergönnt, aber ich vertraue fest darauf, dass Oslo mich nicht enttäuscht…. 😉

Verzückung auf hauptstädtisch – Oslo badet in Farben

Also im Winter könnte ich in Oslo ja manchmal verzweifeln, wenn ich tagelang auf Fotowetter warte und der Himmel sich einfach überlegt hat, dass er seine Wolkendecke hartnäckig verteidigt, damit bloß kein Sonnenstrahl die Hauptstadt berührt. Und dann gibt es die Momente, wo man den ganzen Tag in trübem Wetter durch die Stadt wandert und dann schaut man aus dem Fenster. Und siehe da: da ist sie, die Sonne. Und sie taucht den Fjord in ein Licht, dass man gemeinhin denkt man hat alles gesehen um sterben zu können. So geschehen vor ein paar Tagen. Und wenn das Licht schon Sonnenuntergang verheißt, tut man im Allgemeinen Gutes daran schnell der Osloer Oper aufs Dach zu steigen und einfach zu genießen. Bereits als ich von Akerbrygge schnell in den Osloer Osten gestiefelt bin hatte ich eine Ahnung welch grandiosen Blick mir Oslo in ein paar Minuten bieten würde, denn bereits auf dem Weg zur Oper stand der Fjord in flammendem Sonnenlicht.

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Also ruckizucki rauf aufs Dach der Oper. Und nebenbei bemerkt: kein Modedesigner könnte die Farben besser zusammenstellen als es Mutter Natur tut. Apropos Modedesigner. Selbst die Fashion-Magazines machen sich die unglaublichen Farben des Oslofjords bei Sonnenuntergang zu nutze.

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Ja und was sich dann auftut als ich endlich auf dem Dach der Oper angekommen bin, entbehrt aller Worte. Denn egal ob man Richtung Festung Akershus schaut oder auf die Neubauten des „Barcodes“ von Bjørvika, alles ist getaucht in pastellrosa Licht. Und man möchte stundenlang innehalten und den Anblick genießen. Aber nach zehn Minuten ist es vorbei, die Natur gemahnt uns den kurzen Augenblick bewusst zu erleben und auszukosten! Denn nur in diesen kurzen Highlights wissen wir zu schätzen wie schön es ist, wenn die Sonne im Wasser des Oslofjords versinkt. Und nicht nur da, aber ich bin eben ein Oslo-Girl. 🙂

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Deshalb genug der Worte! Ich lasse die Bilder sprechen, denn auch jetzt habe ich das Gefühl, dass jedes Wort ein Stück vom Zauber nimmt. Also pssst! Schauen! Genießen! 🙂 ❤

Tjuvholmen oder wo der Oslofjord die Hauptstadt küsst

Auch Oslo und sein Fjord halten immer wieder die Schönheit der norwegischen Natur bereit. Natürlich gibt es hier keine Fjordlandschaft wie in West- und Nordnorwegen, aber die Hauptstadt legt sich mächtig ins Zeug wenn es darum geht ihre Besucher mit Sonnenuntergängen und Wolkenformationen zu fesseln. Und wenn ich manchmal am Vormittag den zugezogenen Himmel verfluche, bahnt sich doch die Sonne ihren Weg durch die Wolkendecke und taucht den Oslofjord in mystisches Licht.

Blick von Tjuvholmen in den Oslofjord, Copyright: insidenorway

Blick von Tjuvholmen in den Oslofjord, Copyright: insidenorway

Die „Diebesinsel“ wie Tjuvholmen wörtlich übersetzt heißt, beschert einem den Blick über den futuristischen Bau des Astrup-Fearnley-Museums, über die im Sommer frequentierten Badestege des Stadtteils bis hin zur Museumshalbsinsel Bygdøy, jetzt im Winter liegt alles unter einer friedlichen Zuckerhaube aus Schnee, was den Anblick jedoch nicht minder schön macht. Im Gegenteil: ich finde gerade jetzt kann man hier den Alltagsstress perfekt hinter sich lassen und einfach Norwegen-Feeling genießen. Bei lauter Verzückung sollte man nur aufpassen, dass man auf den ungesicherten Bootsstegen nicht einen Schritt zuviel macht und ein unvorhergesehenes Eisbad nimmt. 😉

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Ansonsten ist man versucht trotz der winterlichen Temperaturen einen Liegestuhl aufzustellen, die Thermoskanne mit heißem Tee bereit zu halten und die minütlich wechselnde Wolken- und Lichtstimmung in sich aufzusaugen. Was machen da schon eiskalte Hände und Füße. Und im Rücken hat man die wunderschöne Architektur von Tjuvholmen, Glas und Holz, entworfen von zwanzig Architekten, die trotz unterschiedlichster Bauten vermocht haben einen harmonischen Stadtteil zu entwerfen. Allerdings enthält man sich heute der Urteilsvollstreckung von allerhand Diebesgesindel, denn das war der ursprüngliche Nutzen der „Diebesinsel“. Namentliche Anspielungen findet man jedoch auch jetzt noch überall in Tjuvholmen.

Copyright: insidenorway

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Entziehen kann sich Tjuvholmen sowieso kein Oslo-Besucher, da jeder, der sich im Hafen der Haupstadt aufhält und an der Promenade in Akerbrygge langschlendert automatisch dort auskommt, wo sich einst Diebe gute Nacht sagten. Also Fotoapparat zücken, zurücklehnen und genießen! 🙂 ❤

Im Flug durch alle Jahreszeiten 2014 – die ganze Schönheit Norwegens in vier Minuten

Wie Ihr wisst bin ich ja ein Oslo-Girl. Das heißt aber nicht, dass ich nicht auch verliebt in den Rest von Norwegen bin. Bei meiner Recherche im Netz bin ich auf diesen fantastischen Film gestoßen, der in gut vier Minuten schafft die ganze Schönheit der Natur einzufangen mit atemberaubenden Luftaufnahmen. Also fliegt mit durch die Jahreszeiten des Jahres 2014 und lasst Euch inspirieren von Fjorden und Nordlichtern! 🙂 ❤

Alex auf den Spuren der norwegischen Geschichte im Norsk Folkemuseum

Hatte ich schon einmal gesagt, dass ich Museumsbesuchen bislang nicht wirklich etwas abgewinnen konnte? Oslo scheint dem hartnäckig entgegen zu steuern……..mit Erfolg. Und wenn sich in der norwegischen Hauptstadt schon das größte Museum des Landes befindet, sollte man dort vorbei schauen, wenigstens um mitreden zu können. Das Norsk Folkemuseum verspricht Geschichte zum anfassen durch sieben Jahrhunderte und bereits wenn man mit dem Bus Nr. 50 das Terrain der Museumsinsel Bygdøy erobert, kann man erahnen, dass das Gelände des Museums riesig ist. Ich bin sehr gespannt. Wir befinden uns immer noch im Winter, folglich ist die Kombination mit Freilichtmuseum etwas gewagt, aber ich will es jetzt sehen.

Ich löse also mein Ticket für 90,- kr und mache mich auf zu den Wikingern, denn so beginnt der Rundgang. Die Norweger haben keine Kosten und Mühen gescheut mal eben ein ganzes Wikingerdorf aus Originalfundstücken auf das Gelände zu stellen. Es hat ein bißchen was davon als ginge man durch die Asterix-Comicwelt im realen Leben. Ich finde alles zauberhaft arrangiert, in die meisten Häuser darf man auch hineingehen und stellt fest, dass die Wikinger nicht nur deutlich kleiner waren, sondern der Komfort nach heutigen Maßstäben auch sehr überschaubar war.

Auf den Spuren der Wikinger, Copyright: insidenorway

Auf den Spuren der Wikinger, Copyright: insidenorway

Weiter geht es auf eine Lichtung, auf der die Stabkirche von Gol steht, mehr als siebenhundert Jahre alt, top-erhalten und wirklich ein optischer Leckerbissen, zumal die Sonne so freundlich ist und hinter den spärlich beblätterten Bäumen erstrahlt. Ja DAS sind die Momente, wo ich stundenlang einfach nur entzückt innehalten möchte ob des großartigen Anblicks. Reingehen kann man selbstverständlich auch und wenn man das tut riecht es wunderbar nach Holz und Natur.

Stabkirche von Gol, Copyright: insidenorway

Stabkirche von Gol, Copyright: insidenorway

Jetzt im Winter wirkt das Gelände fast etwas verlassen, was das Besuchserlebnis allerdings nicht schmälert. Im Sommer wird das Norwegen-Feeling dann aber vollkommen durch ein umfangreiches Rahmenprogramm, traditionelle Trachten, Gesänge und vieles mehr. Ich werde das in den Sommermonaten definitiv testen. 🙂

Weiter geht es ins Mittelalter und die frühe Neuzeit. Ich stelle fest, dass auch hier der Komfort sagen wir, überschaubar, war. Schaut man die Häuser von innen an stellt man fest mit wieviel Liebe zum Detail die Norweger dieses Museum aus dem Boden gestampft haben. Das ist wirklich Geschichte zum anfassen und auch für Geschichtsmuffel unterhaltsam. Und immer wieder schmunzel ich über die winzigen Betten, die höchstens eine Körpergröße von 1,50m zulassen.  Geschirr, Kleidung und andere Einrichtungsgegenstände wurden liebevoll zusammengetragen und arrangiert.

Leben der Norweger im MIttelalter, Copyright: insidenorway

Leben der Norweger im MIttelalter, Copyright: insidenorway

Auf dem sich anschließenden Gelände der Neuzeit sind die typisch skandinavischen Holzhäuser so zauberhaft nachgebaut, dass man sich gar nicht satt sehen kann. Auch wenn hier die Innenräume deutlich luxuriöser werden als noch ein paar Jahrhunderte zuvor, denkt man mitunter man befindet sich in Puppenhäusern. Alles ist klein und eng und ich wundere mich wie man soviel Einrichtung in so wenig qm packen kann. Das Bettengrößenproblem bleibt. 😀

Innen wird es allerdings auch deutlich bunter, Möbel, Wände, Tischdecken, alles norwegisch bunt. Den Straßenzug schmückt außerdem ein entzückender Krämerladen, eine Apotheke und eine Bank, alles originalgetreu. Da leuchten selbst bei mir die Augen wie bei einem Kind. Museen mit eingebautem Zeitreisetool findet selbst ein Museums-Muffel wie ich großartig.

Copyright: insidenorway

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Bleibt die Moderne. Und was macht der norwegische Staat? Er stellt einfach mal ein ausgewähltes Gebäude aus Oslo nochmal aufs Museumsgelände um daran das norwegische Leben im 20. Jahrhundert zu zeigen. Drei Stockwerke kann man besichtigen, im Erdgeschoss geht es los mit den 1910er Jahren, weiter im ersten Stock mit den 1950er Jahren und es endet mit den 1980er Jahren im zweiten Stock. Und man stellt fest, dass sich das Leben in Norwegen in diesem Jahrhundert nicht wirklich vom übrigen Europa unterschied, das Bettengrößenproblem ist nicht mehr existent und das Arrangement mit viel Liebe zum Detail ist auch hier fortgeführt.

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Nach dem Rundgang auf dem Freilichtgelände kann wer will noch die Ausstellungen besuchen, die sich in den Gebäuden rund um den Eingangshof befinden. Auch hier gibt es noch allerhand zu sehen, Kleidung und Einrichtungsgegenstände der Wohlhabenden, Holzschnitzereien und andere Handwerkskunst.

Fazit: bei einer Oslo-Reise sollte ein Besuch in diesem Museum auf keinen Fall fehlen. Norwegische Museen haben ja in der Regel die angenehme Seite, dass die Ausstellungen eine Größenordnung haben, die es erlaubt die Ausstellung in ein bis zwei Stunden zu bewältigen. Im Norsk Folkemuseum ist das anders. Wer alles besichtigen will sollte einen halben Tag einplanen. Weil das Gelände so abwechslungsreich gestaltet ist vergeht die Zeit wie im Flug. Also Daumen hoch für eins der besten Museen, die ich bislang besucht habe! 🙂

Alex gegen das Wetter – Auf Bibbertour im Ekebergpark Oslo

Manchmal denke ich Oslo will mich förmlich ärgern. Vor allem wenn ich gerade mal wieder eine Foto-Woche anberaumt habe und die Hauptstadt beschließt hartnäckig mit trübem Wetter zu glänzen. Für gewöhnlich lasse ich mich von sowas aber nicht abhalten, denn Oslo ist im Grunde bei jedem Wetter erkundbar. Und ab und zu ist man eben nicht in Museumslaune, die Klassikunternehmung bei schlechtem Wetter.

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Ich habe mir natürlich wieder den besten Tag ausgesucht. Temperaturen um die null Grad und hohe Luftfeuchtigkeit. Der Ekeberg-Park erhebt sich im Osten der Stadt und der Ausblick auf Oslo soll fantastisch sein. Grund für Alex das zu testen. Praktischerweise bringt einen die Trikk 18 gemütlich bis vor den Parkeingang und hier drinnen ist es wenigstens mollig warm. An der Haltestelle Ekebergparken reiße ich mich los von der Straßenbahnwärme und mache mich tapfer auf den Weg den Park zu erkunden. Schon der Plan zeigt, dass der Park riesig ist. Bereits nach wenigen Metern zieren eine Reihe von Skulpturen den Weg. Aufgrund der Kälte, die in mir hochkriecht, möchte ich schon nach drei Schritten wieder in die warme Straßenbahn kriechen. Aber nein, wenigstens will ich diesen fabelhaften Ausblick auf mein Oslove sehen und wenn ich danach als wandelnder Eiszapfen durch die Gegend stapfe.

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Der Weg dahin ist überschaubar und wenigstens kann man sich da schon mal von teilweise bizarrer Kunst begeistern lassen, die die Parkwege säumt. Wie Ihr vielleicht schon wisst, gibt es bei mir bei Kunst nur zwei Kategorien: gefällt mir und gefällt mir nicht. Hier muss ich wirklich sagen: Daumen hoch.

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Hat man die ersten paar hundert Meter hinter sich gebracht öffnet sich der Weg dann auch zu einem kleinen Plateau von dem sich der versprochene Blick auf die Stadt auftut. Und auch wenn der Himmel heute weit von Sonnenschein entfernt ist hält Oslo wenigstens einen imposanten Regenwolkenhimmel parat. Und der Blick, ja was soll ich sagen. Der Blick ist großartig. In einem Schlag erhält man einen Überblick über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Vor allem der Blick auf das Opernhaus und die neu erbauten Gebäude von Bjørvika, liebevoll auch Barcode genannt, ist großartig. Da kann man sogar über die Baustellen hinwegsehen, die sich im Moment im Osten der Stadt auftürmen. Eigentlich könnte man zur Zeit in Oslo auch eine geführte Baustellentour veranstalten, denn davon gibt es hier gerade genau so viele wie Sehenswürdigkeiten. 😉

Ausblick auf die Gebäude von Bjørvika und die Osloer Oper, Copyright: insidenorway

Ausblick auf die Gebäude von Bjørvika und die Osloer Oper, Copyright: insidenorway

Schwenkt man den Blick weiter nach links schmiegt sich hinter dem Verlagsgebäude des „Dagbladet“ das Rathaus und der königliche Wohnsitz ins Häusermeer. Wenn es nicht so verdammt kalt wäre, könnte man hier stundenlang stehen. Dieser Ausblick auf die Stadt ist einer der besten, den ich bis jetzt kenne. Wahrscheinlich ist er sogar noch imposanter, wenn man sich an den höchsten Punkt des Parks begibt, aber aufgrund der Wetterlage muss ich in dieser Hinsicht heute passen. Noch weiter nach links geblickt liegt die Fährlinie nach Kopenhagen vor Anker, direkt vor der Festung Akershus und auch der Blick auf den Stadtteil Akerbrygge ist fantastisch wie der Blick auf den futuristischen Bau des Astrup Fearnley-Museums. Von außen eins meiner Lieblingsgebäude in Oslo. Von innen: naja darüber habe ich ja schon berichtet. 😉

Blick auf die Festung Akershus, Akerbrygge und Tjuvholmen, Copyright: insidenorway.de

Blick auf die Festung Akershus, Akerbrygge und Tjuvholmen, Copyright: insidenorway

Und schaut man noch weiter nach links fällt der Blick auf die kleinen Badeinseln, die den Oslofjord so zauberhaft machen, im Moment aber eher in winterlichem Schlaf liegen. Alles in allem: Zeit für einen Besuch bei gutem Wetter ist schon in meinem Terminplan reserviert. Für heute bin ich allerdings froh, dass die Straßenbahn nach Hause innen so herrliche Sommertemperaturen hat.