Feuerwerk der Farben – Herbst auf der Hurtigrute !

Schon wieder ging die Tour schneller rum, als man gucken konnte. Die MS Trollfjord brachte uns bis zum Nordrand Europas und zurück, inklusive aller Wetterlagen, Nordlichter und Herbstfarbenfeuerwerk. Auch dieses mal haben bei allen die Kameras geglüht und jeder hat die sagenhafte Landschaft voll ausgekostet.  🙂

Mountain-Road-Glück auf siebzig Kilometern – der Aursjøvegen !

Zeit für eine neue Tour durch meine Lieblingsprovinz Møre og Romsdal und die Erkundung des Aursjøvegen. Immerhin soll die Straße zu den schönsten gehören. Und da der Norweger an sich ja gerne mal seine Bergstraßen im Winter schließt, war es höchste Zeit hier vorbei zu schauen.

Wir starten also Richtung Sunndalsøra. Wetter: na ja. Aber wer lässt sich von ein bißchen Nieselregen abhalten, wenn man schon die ganze Woche auf besseres Wetter gewartet hat und die norwegische Wetterwelt bekanntlich die schönsten Überraschungen bereithält. Erste Station: Der See unweit der Schranke, an der der Aursjøvegen beginnt. Ja und das Wetter hält wirklich Stimmungsfeuerwerk bereit. Die Wolken hängen tief in den Bergen, die vermosten Steine leuchten in grün und die Ruhe zwingt einen zur Rast. Herrlich. Die Haltepunkte müssen wir uns suchen, norwegische Traumstrecken haben gerne die Eigenschaft, dass man an den besten Fotomotiven nicht halten kann. Aber heute haben wir Glück, kein Mensch außer uns in Sicht. Also genießen wir erst mal die Ruhe hier.

Copyright: insidenorway

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Nach einiger Zeit reißen wir uns von dem gemäldegleichen Anblick los, denn uns schwant, dass sich 74km Strecke auf zehn Stunden ausweiten könnten. Was sie dann aufgrund zahlreicher Wir-genießen-den-Ausblick-Momente auch tun. Weiter geht es den Berg hinauf. Derjenige, der nicht schwindelfrei ist, erfreut sich an den fehlenden Leitplanken und der Möglichkeit einen Freiflug mit dem Auto hinzulegen. Das ein odere andere mal halten wir bei Gegenverkehr auf der schmalen Straße an, schließlich wollen wir ja auch noch den Rest der Straße sehen. Und spätestens beim Blick von oben ins Tal wissen wir warum wir Regenwolken einfach fabelhaft finden. Vor allem dann wenn sie sich mit der Sonne zusammenraufen und einen Regenbogen über das Tal spannen. Hier sind wir quasi wieder mal im Norwegenhimmel.

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Aber es geht natürlich noch weiter. Über die Baumgrenze hinaus bis auf 900 Höhenmeter. Schön, wenn man auch mal mit dem Auto die Wolkendecke durchbrechen kann und dafür kein Flugzeug braucht. 😉 Allerdings sind wir uns noch nicht sicher, ob das Fahren bei null Sicht zu unserem bevorzugten Szenario gehört. Immerhin führt die Straße auf diesem Streckenabschnitt nicht mehr am Abgrund entlang, sondern schlängelt sich über die Hochebene. Zeit um wieder mal zu halten. Schon allein deshalb, weil es sich hier Krähenbeeren äußerst gemütlich gemacht haben. Also Eimer zücken und pflücken. Das ein oder andere Auto, das vorbei kommt, ist angefüllt mit Fragezeichen darüber, was wir wohl da in vorteilhafter gebückter Haltung in feuchter Kälte aufklauben.  😀

Da uns nach zwanzig Minuten unsere kalten Finger zum aufhören gemahnen, machen wir uns auf, die Höhe, auf der wir uns befinden , wieder nach unten zu korrigieren. Also wieder durch die Wolkendecke. Und flugs kommen auch die Bäume wieder. Leider damit auch das Thema: fahren am Abgrund. 😀 Nach einer Weile müssen wir wieder mal halten. Talblick deluxe. Diesmal ins Eikesdal.

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Schon jetzt wissen wir: der Aursjøvegen war nicht zum letzten mal unser Ziel. Das Bonbon bekommen wir zum Schluss. Auf dem Weg zurück nach Farstad fahren wir am Eresfjord entlang. Der Sonne-Wolken-Mix hat sich auch hier gehalten und lässt die Sonne spektakulär den Weg zum Wasserspiegel suchen. Glücklicherweise gibt es einen Haltepunkt, nachdem wir ob der Aussicht und mangelnder Haltemöglichkeit schier in Verzweiflung verfallen. Doch Odin ist gnädig und wirft einem doch immer wieder den obligatorischen Fotostopp hin.

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Fazit: der Aursjøvegen ist ein Muss! Für dieses Jahr ist zwar erst einmal Schluss, denn der Winter steht schon in den Startlöchern, heißt: Schranke runter und auf den nächsten Frühling warten. Aber dann sollte man fahren, am Abgrund, durch die Wolken. ❤

Facettenreiches Norwegen auf der Hurtigrute !

Die Septemberreise hatte wirklich alles zu bieten, was eine unvergessliche Tour ausmacht. Von sommerlichen Temperaturen bis Sturm war alles dabei. Die Nordlichter haben uns gleich viermal beglückt. Und so kamen wir zurück, randvoll mit Erlebnissen. ❤

Buchen kann man bei uns übrigens auch. 🙂

Das erste mal oder: wie ein Kayak süchtig machen kann!

Kayaking wollte ich ja schon immer mal ausprobieren. Bisher hatte ich jedoch eher die Vorstellung von umkippen und aus dem Wasser gefischt werden statt elegant durchs Wasser gleiten. Jedenfalls bei meiner eingeschränkten Begabung für alles Sportliche. Aber da es ja bekanntlich auch gemäßigte Gewässer gibt, fand ich, dass es an der Zeit war, sich ans Paddel zu wagen.

Erster Halt: Trondheim. Nun ja, der geübte Wildwasserfahrer wird wahrscheinlich leise in sich hineinlächeln, aber man muss ja beim ersten mal nicht gleich den Ehrgeiz für olympisches Gold entwickeln. Ich fahre also raus aus Trondheim den Fluss Nidelva hoch. Einmal paddeln durch die Stadt finde ich für den ersten Versuch angemessen. Außerdem sehe ich da Trondheim gleich mal aus einer anderen Perspektive. Ok, Kanalhafen und Nidarosdom verändern sich nicht wirklich wesentlich, aber auf dem Wasser sitzend hat es eben doch eine andere Atmosphäre.

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Also Schwimmweste an und rein ins Kayak. Die spätsommerlich warmen Temperaturen sind uns wohl gesonnen. Gut, dass wir zu zweit drin sitzen, so hab ich wenigstens jemand mit im Boot, der in der Lage ist, irgendwie geradeaus zu paddeln. Los geht´s und zu meinem Erstaunen: Das Ding liegt doch erstaunlich stabil im Wasser. Ok, ich verzichte auf den Schaukeltest, schließlich will ich erst mal in punkto Koordination der Paddel glänzen, damit wir nicht in Schlangenlinien über den Nidelva straucheln. Doch es geht. Es geht sogar erstaunlich gut. Und so gleiten wir sanft übers Wasser. Schon bald ist der Nidarosdom in Sicht, wir paddeln unter der alten Brücke hindurch, weiter zum Kanalhafen. Herrlich. Da die Sonne sich ins Zeug legt, hat so ziemlich jeder Norweger hier sein Boot rausgeholt und dieselt kreuz und quer mit uns. In Ravenkloa ist schließlich Schluss, meine Oberarme sind sehr dankbar, aber meine Sucht ist entfacht.

Also auf zur zweiten Tour ein paar Tage später in Tromsø. Ok, die Temperaturen sind hier jetzt schon strammer, vor allem die des Wassers. Keine Trondheimbadetemperaturherrlichkeit mehr, sondern Eismeerfeeling. Deshalb heißt es diesmal auch nicht paddeln ohne alles, sondern hübsch verpackt. Als Hitzeknubbel schmeiße ich zwar die Regenjacke ziemlich zügig von mir, aber für den Spritzschutz für die Beine bin ich äußerst dankbar. Die Vorstellung mit klitschnasser 8-Grad-Hose im Kayak zu sitzen ist dann doch nicht mein Favorit.

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Von Tromsø aus fahren wir nach Kvaløya und starten von dort zu drei Stunden Paddelvergnügen. Das eiskalte Wasser ist glasklar, unter uns tummelt sich Fisch, Qualle und Alge in trauter Gemeinschaft. Dazu die traumhafte Bergkulisse der Insel. Ich könnte stundenlang über das Wasser gleiten. Jetzt, wo das Rausfallangstproblem passé ist, kann man sich auch auf gleichmäßiges paddeln konzentrieren. Erstaunlich wie viel Wasser man doch zu zweit wegbewegt und mit der Zeit erreicht man doch eine stattliche Geschwindigkeit. Die Angler würden uns am liebsten killen, weil wir ihnen das Frischfischabendessen so ziemlich versauen. Nun ja, die Fische haben uns dafür in ihr Abendgebet eingeschlossen.

Am Ende der Tour bin ich dann aufgrund der frischen Temperatur doch sehr dankbar für heißen Kaffee und Kekse.

Auf jeden Fall steht fest: das war nicht meine letzte Kayaktour. Ab sofort bin ich dem Kayaking verfallen. Auf den Lofoten will ich es wieder tun. Im Kayak. Ohne umzufallen.

Wer in Tromsø gleich loslegen will, findet alle Information auf www.villmarkssenter.no

Wo ein Nationalkuchen geboren wurde oder: die Vesteråleninsel Hinnøya !

Ok auf den Vesterålen kann man sich unendlich austoben, was Ausflüge in die Natur betrifft. Da ich auf selbiger Inselgruppe bislang noch nicht soviel unterwegs war, habe ich mal mit der Tour von Harstad nach Sortland angefangen. Irgendwo muss man ja beginnen. Damit bewege ich mich auf Hinnøya,  der nicht nur größten Insel der  Vesterålen,  sondern von Norwegen überhaupt. Also wenn man Spitzbergen mal außen vor lässt. Die Insel schmiegt sich nur durch den Raftsund getrennt an die benachbarten Lofoten und kommt mit zwei Fjorden daher, die die Insel nahezu teilen. Im Norden hat sich der Gullesfjord in das Eiland gegraben und im Süden hat es sich der Øksfjord bequem gemacht.

Heute werde ich die Fjordlandschaft im Norden von Hinnøya erkunden, Start in Harstad, mit gut 24.000 Einwohnern die größte Stadt auf der Insel. Lauschig, norwegisch, Holzhausgeprägt. Kaum ist man aus Harstad raus, winkt die Alte Kirche von Trondenes. Von außen zwar kein Prachtbau, aber immerhin die älteste mittelalterliche Steinkirche Nordnorwegens. Und Mittelalterfeeling kommt dort auch auf. Die Sonne scheint durch die alten Bäume des angrenzenden Friedhofs, vor allem in den frühen Morgenstunden zauberhaft. Von dort blickt man auf den Vågsfjord, der eigentlich kein Fjord, sondern nur eine Meerenge ist, Gräber mit Meerblick sozusagen. 😉 Man sollte unbedingt auch den Blick IN die Kirche werfen, da sie mit prachtvoller Ausstattung daher kommt. Ja, nicht jedem sieht man eben die inneren Werte an. 😀

Am frühen Morgen fährt hier auch die südgehende Hurtigrute vorbei. Wenn das Schiffchen passiert, erscheint  es fast wie ein Scherenschnitt vor den Bergen am anderen Ufer und dem glänzenden Wasser des Vågsfjords.

Die MS Nordlys der Hurtigrute passiert die Kirche von Trondenes, Copyright: insidenorway

Die MS Nordlys der Hurtigrute passiert die Kirche von Trondenes, Copyright: insidenorway

Weiter geht es Richtung Gullesfjord. Bevor man den erreicht, liegt der Kvæfjord auf dem Weg und natürlich gleichnamige Ortschaft. Die Norweger nennen ja bekanntlich gerne Ortschaften wie ihre Fjorde. Moment, da war doch was anderes.  Wer je an Festtagen in Norwegen geweilt hat, ist ihm schon einmal begegnet: dem Kvæfjord kake. Eine findige alte Dame hat ihn sich ausgedacht und meinte, dass Baiser und Vanillecreme am besten geeignet sind um das Fasten zu brechen. Wie recht sie hat! Ich schlecke mir regelmäßig die Finger nach dieser Köstlichkeit. Dass die süße Sünde 2002 in den Adelsstand des Nationalkuchens erhoben wurde, gibt ihm bis heute einen Platz auf jeder Festtafel. Köstlich! ❤

 Zurück zu gleichnamigem Fjord. Ganz schön  breit ist er, zumindest bevor er nach Osten abbiegt und er sich in ein engeres Tal zwängen muss. Aber auch wo er noch mächtig strömen darf, fängt er ein mit seiner Ruhe. Überhaupt ist die Landschaft hier auf Hinnøya weich im Gegensatz zu den Lofoten, aber die müssen sich ja mit ihren Felsen auch gegen die rauhe Atlantikwitterung behaupten. Die Vesterålen kommen sanfter daher und nehmen sich klimatisch noch tüchtig was vom Golfstrom mit.

Kvæfjord, Copyright: insidenorway

Kvæfjord, Copyright: insidenorway

Sanft geht es auch weiter im Gullesfjord. Die umliegenden Gipfel rahmen das Wasser ein, die Sommerblumen haben sich mit bunten Farben geschmückt. Postkartenidyll. Und der Fjord hat einen Bewohner. Einen ziemlich mächtigen sogar. Aktuell ist er zwar bewegungsunfähig, aber seine Anwesenheit kann man nicht leugnen. Auf dem Gipfel des Bergkamms wurde ein Troll von der Sonne überrascht und da Trolle ja bei Tageslicht nunmal zu Stein erstarren, liegt er gemütlich mit dem Gesicht nach oben am Rande des Fjords. Stirn, Nase und Kinn sind unschwer zu erkennen. Also Vorsicht, wer sich hier nachts bewegt. 😉

Der liegende Troll, Copyright: insidenorway

Der liegende Troll (Bildmitte), Copyright: insidenorway

Obwohl man hier Stunden verbringen könnte fahren wir weiter, noch ein Stück am Gullesfjord entlang und setzen dann mit der Fähre ans andere Ufer über, Kurs Sortland, das bereits auf der benachbarten Insel, Langøya, liegt. Sortland ist die „blaue Stadt“, wobei mit „blau“ ein konsequentes Kunstprojekt gemeint ist, indem ein Großteil der Häuser blau gestrichen wird.

Den Sortlandsund, den man passieren muss, kann man bequem per Brücke überqueren. Und hier trifft man auch das südgehende Schiff der Hurtigrute wieder. Gegen Mittag fährt es unter der Sortlandbrücke hindurch und wer sich zu diesem Zeitpunkt auf der Brücke befindet, kann den Passagieren auf den Kopf spucken. 😉

Die MS Nordlys der Hurtigrute passiert die Sortland Brücke, Copyright: insidenorway

Die MS Nordlys der Hurtigrute passiert die Sortland Brücke, Copyright: insidenorway

Alles in allem: nachdem man einnmal an den Vesterålen genippt hat, will man das ganze Glas austrinken. Wer mir in der Zukunft also Kvæfjord kake serviert, gemahnt mich, bald wieder zu kommen und die anderen Inseln zu entdecken. Und das ganz kalorienfrei! 😉

Von Kjøllefjord nach Mehamn oder: das Paradies der Sami !

Ja, schon wieder unterwegs ganz im Norden. Diesmal zu den Sami. Und die leben ja bekanntlich im Norden. Von Kjøllefjord aus machen wir uns auf zu ihnen und wissen nicht, was uns erwartet. Wieder geht es durch die Tundra, dorthin, wo des Rentiers Paradies ist. Die Herden sind hier teildomestiziert und die Sami wissen welche Tiere zu ihrer Herde gehören. Groß sind sie, die Herden, denn das Rentiergeschäft ist nicht mehr das, was es mal war. „Bloß nicht fragen wieviele Rentiere ein Sami besitzt“ wurde mir gleich eingebleut. Das ist ungefähr vergleichbar damit seinen Kontostand offen zu legen.

Eilo und seine Frau erwarten uns schon und beide tragen ihre traditionelle Tracht, die an Farbe nicht mehr strahlen könnte. Meine Fähigkeit auf samisch zu kommunizieren beschränkt sich auf „puorre päiwi“, was soviel wie „Guten Tag“ heißt.  Von der samischen Sprache werde ich später noch mehr hören.  Wir betreten das  Lavuu, das traditionelle Zelt der Sami und obwohl es draußen heute mehr als kühl ist, ist es drinnen mollig warm.  Da das Lavuu Wohnzimmer, Schlafzimmer und Küche in einem ist, platziert man das Feuer eben in die Mitte. Da wärmt es nicht nur das Essen, sondern auch  die Bewohner. Und ja, es ist erstaunlich warm hier drin. Damit wir auch von innen gewärmt werden, gibt es zur Begrüßung gleich eine Rentierbrühe. Heiß ist sie, nach Rentier riecht sie, lecker ist sie.

Copyright: insidenorway

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Klar, dass die Sami das Geschirr, in dem serviert wird, selbst herstellen. Überhaupt verwenden sie über das Fleisch hinaus alles vom Rentier um daraus Alltagsgegenstände zu machen. Das Fell bildet natürlich einen Großteil ihrer Winterkleidung und Eilo zeigt uns ein paar Stücke. Wer jemals ein Rentiercape übergestreift hat, versteht, dass Rentiere nicht frieren. Hier im Lavuu verfällt man innerhalb von zwei Minuten in Schweißausbrüche. Kein Wunder also, dass mit Rentierschuhen kalte Füße passé sind.

Während wir noch unser Süppchen schlürfen, erzählt Eilos Frau vom Leben der Sami, ihren Gewohnheiten und ihrer Tradition. Und natürlich bekommen wir eine Kostprobe der samischen Sprache. Dabei scheitern wir schon an den Zahlen von eins bis zehn, zu anders sind die Wörter für das mitteleuropäische Ohr. (Und ich dachte, nur norwegische Dialekte zu verstehn sei schwer!) Und wo man so gemütlich ums Feuer sitzt, erfreut uns Eilo mit dem Joik, dem traditionellen Gesang der Sami. Sie besingen so Tiere, Menschen und Naturphänomene und fühlen sich dem Besungenen so nah. Wunderschön.

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Draußen stehen natürlich die Rentiere. Sie weiden genüßlich das Moos ab und lassen sich sogar von uns füttern. Rentierglück. Zutraulich sind sie nicht gerade, aber schließlich sind sie ja auch nur HALB domestiziert. Und wer lässt sich schon gerne von Fremden streicheln. 😉 Lässt es eines der Tierchen aber dann doch mal zu, erfreut man sich an ihren herrlich weichen Schnuten und dem warmen Atem.

Ob wir es aber zum Rentierhalter bringen können, dürfen wir gleich testen. Üblicherweise werden sie mit dem Lasso eingefangen und wir dürfen mal probieren. Damit wir keins der Tiere aus Versehen in den Rentierhimmel befördern, hat Eilo sozusagen ein Übungsrentier aufgestellt. Geweih auf Pfahl erscheint mir anfängerfreundlich, zumal dieses „Rentier“ brav stehen bleibt, wenn man versucht es mit dem Lasso einzufangen. Eilo zeigt uns wie man das Lasso hält und wirft. Sieht eigentlich ganz einfach aus. Nach zwanzig Versuchen gebe ich auf, beobachtet von den Rentieren auf der Koppel, die wahrscheinlich gerade denken: „Glück für uns!“ 😉

Nach gut zwei Stunden in der Welt der Sami fahren wir weiter Richtung Mehamn, wo unser Ausflug für dieses mal endet. Eilo hat uns mit seinem Joik ein Stück mitgenommen, in die Natur, in seine Welt, in seine Tradition. Das macht Lust auf mehr! 🙂

Schöner wohnen für Vögel oder: am Gjesværstappan is was los…. !

Also früher war ich ja mehr so der Städtefreak. Ein Fünf-Millionen-Einwohnerland hat mich eines besseren belehrt. Gelernter Naturliebhaber. Auf dem wiederholten Weg zum Nordkapp war es jetzt aber mal Zeit, gut fünfzehn Kilometer vor dem Globusplateau links abzubiegen. Schließlich liegt da Gjesvær, des Vogels Paradiesfleckchen.

Ich fahre also bis zu dem kleinen Fischerdörfchen. Die Stockfische empfangen mich am Pier mit Intensivparfum. Schmusig liegt Gjesvær hier am Nordrand Europas, von den ehemals 350 Einwohnern sind allerdings nur noch 130 übrig geblieben. Trotzdem genieße ich die Norwegen-Idylle und das Boot, das uns raus zum Gjesværstappan bringt, wartet auch schon.

Gjesvær, Copyright: insidenorway

Gjesvær, Copyright: insidenorway

Fünfzehn Minuten dauert die Fahrt bis zum Gjesværstappan. Man glaubt kaum, dass man hier so weit im Norden ist. Von der Barentssee bin ich ja wellentechnisch einiges gewohnt, aber netterweise hindern die vorgelagerten Inseln das europäische Nordmeer daran temperamentvoll nach Gjesvær zu schäumen. Die Fischer danken es heute und selbst die Wikinger fischten hier einst die ein oder andere Mahlzeit aus dem Wasser.

Bereits vom Fischerdörfchen aus ist das Vogelparadies zu sehen. Die Inselchen liegen erhaben dort und wir schaukeln ihnen entgegen. Am Bug drängelt es sich, schließlich will jeder die besten Ausblicke auf die größte Seevögelkolonie des Landes erhaschen. Die Gefiederten müssen sich fast wie Promis vorkommen. Schon wieder ein Boot, das an ihren Nistplätzen vorbei zieht und gezückte Kameras bereithält.

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So sitzen sie also und beobachten uns. Allen voran die Papageientaucher, die sich dort versammelt haben. Eine Million sind es und sie schnattern in ihrem Papageientaucherisch wild durcheinander mit Adlerisch, Möwisch und allen Sprachen, die die nordische Vogelwelt bietet. Der Papageientaucher an sich flattert eher aufgeregt hin und her, wenn er sein Felsenheim verlässt und umschwirrt auch fleißig unser Boot. Ok, es ist Nistzeit, möglicherweise sind die Papageientauchermamis in Sorge um ihre Küken. Selbstverständlich betreten wir auch die Brutinseln daher nicht. Aber auch vom Ufer lassen die Gefiederten sich herrlich beobachten, etliche Seeadler kreisen über uns und schauen sich unser Boot erhaben aus der Höhe an. Majestätisch. Die Felsen sind zuweilen weiß getüncht, schließlich muss Vogel ja sein Verdautes irgendwo lassen. Gott sei Dank trifft uns keine Vogelbombe aus der Luft.

Copyright: Svetlana Funtusova / www.nordnorge.com / Nordkapp

Copyright: Svetlana Funtusova / http://www.nordnorge.com / Nordkapp

Wir umrunden das gesamte Vogelschutzgebiet, erfreuen uns am bunten Vogeltreiben, den Wellen und dem Wind. Man könnte Stunden hier draußen verbringen. Nach neunzig Minuten geht es jedoch zurück nach Gjesvær. Noch einmal Fischerdorf-Idylle atmen und es geht zurück nach Honningsvåg, wo die MS Nordlys auf uns wartet, die uns auf der Hurtigrute weiter nach Kirkenes bringt. Und jedesmal wieder: ich liebe die Fahrt durch die tundra-artige Landschaft. Besonders jetzt im Sommer, wo sich die Rentiere überall tummeln. Zahlenmäßig sind sie den Einwohnern jetzt definitiv überlegen. Da die Moose und Flechten hier jetzt schön saftig sind, ist das Rentierglück in der kurzen Sommerphase perfekt. Natürlich erobern sie die Straßen gleich mit und so muss man immer wieder halten, weil eine Rentierherde genüßlich im Weg steht. Da sie sich durch nichts stören lassen, muss man ab und zu mit längeren Wartezeiten rechnen. 😀 Dafür sind sie einfach wunderhübsch anzuschauen.

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Fazit: die Insel Magerøya ist viel mehr als nur das Nordkapp. Die Vogelsafari sollte sich deshalb jeder einmal gönnen. Im Norden Europas. Wo der Gefiederten Paradies ist. 🙂

Wo die Rentiere wohnen oder: durch die Finnmark vom Nordkapp nach Hammerfest !

Es ist mal wieder Zeit für das Nordkapp. Diesmal allerdings nur mit kurzer Stippvisite, denn schließlich ist es Sommer und das schreit geradezu nach einer Fahrt durch die Finnmark, denn überall tummeln sie sich, die Rentiere. Da ich wieder einmal auf der Hurtigrute unterwegs bin geht es los in Honningsvåg bis hinunter nach Hammerfest, wo man praktischerweise wieder aufs Schiff steigen kann. Das Nordkapp habe ich zwar schon zum wiederholten male gesehen, aber den Blick auf die Barentssee vom Globus aus, genieße ich dann doch immer wieder. Vor allem wenn man an selbigem morgens um sieben Uhr weilt. Ohne den hochsommerlichen Betrieb. Nur der Wind pfeift einem um die Nase. Glücklicherweise hat auch der heute mal gute Laune und umtanzt das Nordkapp-Plateau nur gemächlich.

Es geht gleich weiter, Richtung Süden. Zunächst über die Nordkapp-Insel Magerøya. Die ist nach wie vor einfach zauberhaft. Jetzt, wo der Schnee endlich aufgegeben hat, zeigt sich die Tundra-Landschaft von ihrer schönsten Seite. Auch wenn hier ja bekanntlich in punkto Bäume nicht soooooo viel los ist, versetzt einen   Magerøya in Entzückung. Moose und Flechten sind wieder zum Vorschein gekommen und machen die schroffe Natur einen Hauch weicher. Ja und überall grasen sie. Die Rentiere. Also eigentlich ist der Begriff „grasen“ durch „moosen“ zu ersetzen, zumal das saftige Moos ganz oben auf der Karte der Rentierlieblingsgerichte steht.

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Weiter geht es durch den Nordkapptunnel. Ich gebe ja zu, dass man hier schnelleres Vorankommen gegen Ich-sehe-nichts-von-der-Landschaft tauscht, aber für knapp sieben Kilometer ist das okay. Dafür geht es dahinter gleich mit dem Landschaftsfeuerwerk weiter. Ein kräftiges Stück fährt man am Ufer des Porsangerfjords entlang. Hier reihen sich die Berge aneinander, man genießt den Blick auf das Wasser des Fjords, die karge Flora und natürlich auch auf die Rentiere. Auch hier tummeln sie sich. Ja, sie wissen eben wo man zu den Mahlzeiten gleich den Gratisblick auf norwegische Natur dazu bekommt.

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Das Rentier an sich legt sich in dieser Jahreszeit auch ein neues Fellkleid zu. Schon seit März sind die Vierbeiner damit beschäftigt die Winterwolle abzuwerfen und glänzen jetzt mit ihrem kurzen Sommerfell, dass fast nur aus ihrer Unterwolle besteht. Der Rentier-Bikini sozusagen. 😉 Schließlich haben sie aber auch ein anderes Kälteempfinden. Wo uns Menschen die Zähne schlottern, ist das Rentier temperaturmäßig noch im Sommermodus und braucht den Fell-Wintermantel erst, wenn die Temperatur schon wieder unter die Null-Grad-Marke rutscht.

Weiter geht es durch die Kommune Kvalsund, immer vorbei an der herrlichen Bergkulisse. Das Fjordwasser bricht sich in Wellen am Ufer und schäumt sich an die Steinstrände. Auch wenn wir Sommer haben ist von Badetemperatur wohl kaum zu sprechen, es sei denn man ist ein Freund von einstelligen Wassertemperaturen. Für die Harten eben. 😉 Die Kommune Kvalsund reicht bis auf die Insel Kvaløya, auf der auch Hammerfest liegt. Und hier zeigt sich, dass der Norweger in der Namensgebung von Inseln zuweilen Bewährtes gleich zweimal verwendet, denn auch Tromsø befindet sich auf der Insel Kvaløya, nur dass es sich hier um eine andere Insel handelt, die weiter südlich liegt.

Auf „unser“ Kvaløya gelangt man über die Kvalsund Brua, die Hängebrücke, die das Festland mit der Insel verbindet und die bei Sturm gerne mal geschlossen ist, weil sie gar zu arg schaukelt. Inzwischen haben sich auch wieder Sträucher in die Natur verirrt. Immerhin hat man sich ja vom Nordkapp aus gesehen auch schon wieder einen Breitengrad nach Süden vorgearbeitet.

Kvalsund, Copyright: insidenorway

Kvalsund, Copyright: insidenorway

Die Landschaft wird ein wenig weicher und in den Gärten kurz vor Hammerfest, pflanzt der Norweger auch gerne mal den ein oder anderen Baum. Wo sich von selbst nichts tut, muss man eben nachhelfen. Auch die Rentiere finden das prima und spazieren bis an die Häuser um sich an den jungen Trieben zu bedienen. Wer in der Umgebung von Hammerfest also ein übermäßiges Zaunvorkommen bemerkt, kann sich leicht ausrechnen warum. Kein Eintritt für Rentiere! 😀

In Hammerfest wartet das Schiff. Drei Stunden Fahrt haben gezeigt, dass karg unendlich schön sein kann und türkises Wasser nicht nur in der Karibik wohnt. Für den  ansässigen Eisbärenclub bleibt keine Zeit mehr, also: nächstes mal. In Hammerfest. Wo die Schiffe den Hammer (Anker) fest machen. 🙂

Ganz außen oder: wo ein Leuchtturm die Stellung hält – der westlichste Zipfel der Lofoten !

Der ein oder andere denkt vielleicht: wenn man in Reine war hat man das Äußere der Lofoten gesehen. Nö. Ganz draußen ist das Lofotennirgendwo mit den Inseln Værøy und Røst. Und noch weiter draußen liegt ein Leuchtturm auf einem kleinen Inselchen, der den Schiffen den Weg zum Eingang des Vestfjords weist: der Skomvær fyr. Zur einen Seite stellt das Türmchen sich gegen den Atlantik und lässt sich Wind, Orkan, Sonne und alles, was die Lofotenwetterwelt zu bieten hat, gefallen. Zur anderen Seite schaut er aufs Festland, das allerdings satte 100km entfernt ist, jenseits des Vestfjords. Deshalb finde ich die Bezeichnung VestFJORD für den Vestfjord auch – sagen wir speziell. Aber egal ob man das Ganze als Fjord oder offene See bezeichnet: hier geht der Kabeljau in den Kindergarten, nachdem er aus dem Laich geschlüpft ist. Mama Kabeljau pflegt hier alljährlich im Frühjahr ihre ungeborenen Babys abzusetzen.

Moment, nein eigentlich ging es doch um den Leuchtturm. Also er steht am absolut westlichsten Zipfel der Lofoten. Allerdings steht er da auch ziemlich einsam, da sich die gut 550 Einwohner von Røst auf das Inselchen Røstlandet und eine handvoll weitere kleine Inseln zusammengeklaubt haben, wo man per Straße von Insel zu Insel hüpfen kann.

Skomvær Fyr, Copyright: CH - Visitnorway.com

Skomvær Fyr, Copyright: CH – Visitnorway.com

Ja immer diese norwegischen Inselansammlungen. Das ganze Grüppchen heißt Røst, norwegentypisch gehören 365 Inseln, Schären und Holmen dazu und das größte Eiland der Sammlung verbucht für sich den Namen Røstlandet. Und wenn man bedenkt, dass die höchste Erhebung hier gerade mal elf Meter beträgt, malt man sich vielleicht lieber kein Sturmtief aus. Von denen gibt es hier im Winter nämlich einige und die lassen in schöner Regelmäßigkeit die Häuschen erzittern. Dafür sorgt der Golfstrom dafür, dass die Gegend  im Jahresmittel zu den wärmsten Plätzen Norwegens gehört. Ja, man kann eben nicht alles haben. Immerhin die südlich gelegenen zugehörigen Inseln können  mit Erhebungen bis 259m aufwarten und bieten Minimalschutz gegen den strammen Wind.

Natürlich gibt es hier im Nirgendwo auch eines: Vögel. Wie könnte es auch anders sein. Eine der größten Kolonien Europas hat sich hier denn auch angesiedelt. Ist ja auch so herrlich menschenleer hier und man kann nach Herzenslust brüten. Der anspruchsvolle Wanderer macht die Tour nach Ånnhammeren, bei der man sagenhafte zehn Höhenmeter überwinden muss.  😉 Die Adlerhorste, die es hier früher gab, sind aber leider verschwunden.

Wer sich fragt wie man überhaupt hierhin gelangt: wer von Bodø kommt, kann sich das Ganze gleich noch von oben anschauen und den Pendelhelikopter nehmen, der mehrmals in der Woche den Airport von Røst anfliegt. Viel mehr tut sich an dem Flughafen dann auch nicht, die regelmäßige Flugverbindung mit dem Propellerflugzeug ist schon lange Geschichte. Da ich nicht so der Helikopter-Fanatiker bin, vor allem angesichts der Alle-20-Minuten-wechselt-das-Wetter-Sache, bevorzuge ich die Fähre. Da kann man sich von Moskenesøy, also die Insel, auf der Reine liegt, so gemütlich rüberschaukeln lassen. Und blöd gucken, wenn man die Fähre erwischt hat, die nur bis Værøy fährt und dann wieder nach Moskenesøy zurück. Merke: vor der Abfahrt immer hübsch auf den Fährplan schauen. 😉

Copyright: CH - Visitnorway.com

Copyright: CH – Visitnorway.com

Natürlich kann man hier auch umfangreich angeln. Es ist ein Anglerparadies sozusagen. Und da man sich auf Røst quasi im Atlantik befindet, gibt es das Hochseefischereifeeling inklusive Wellen und Wind gleich mit dazu. Und da die Strömungsverhältnisse für den Fisch an sich ein gemütliches Wohnzimmer sind, tummeln sie sich hier entsprechend. Wer im Spätsommer unterwegs ist erfreut sich an Schwärmen von Dorschen, die sich bereits ein stattliches Gewicht angeeignet haben. Wem die See zu rauh ist, der konzentriert sich einfach auf den Heilbutt, der sich netterweise in den flachen und geschützten Schären aufhält. Meeresangeln light sozusagen.

Wer sich eine Selbstversorger-Hütte mietet ist spätestens dann im Norwegen-Paradies, wenn die frisch geangelten auf dem Teller liegen. Da wird selbst der Nicht-Fisch-Esser zum Fisch-Fetischisten.

Alles in allem: auch wenn die Anreise auf den äußersten Zipfel der Lofoten etwas mühsam ist, wer in absoluter Ruhe Norwegenglückseeligkeit genießen will, sollte es tun. Ganz im Westen. Wo Norwegen zu Ende ist. 🙂 ❤

Wo Norwegen ein Highlight Feuerwerk feiert – vom Geirangerfjord nach Molde !

Ich war wieder mal unterwegs. Hurtigruten und so. Und was am zweiten Tag auf selbiger Rute winkt, erteilt gleich die Norwegen-Lektion in punkto: Highlights at its best. Los geht es im Geirangerfjord. Ich glaube ich brauche nicht zu erwähnen, dass es einfach fabelhaft ist hier mit dem Schiff entlang zu fahren. Von Ålesund geht es erstmal gemächlich los. Bis man in Geiranger ist und selbigen Fjord durchfährt, steht der Storfjord auf dem Programm. Schon hier: die Landschaft ist zauberhaft, das Fjordufer fasziniert, auch wenn das Wetter anfangs mehr im Ich-will-regnen-Modus ist. Egal. Wer lässt sich von Regentropfen abhalten auf dem Deck zu stehen. Dann ist es soweit. Die Felswände rücken näher, die Sieben Schwestern stürzen sich in Form von Wasserfällen an den Fjordwänden herab und schon ist unser Tenderboot in Sicht. In Geiranger anlegen? Nein,  die Wassertiefe ist für die Ausbootung. Brav  lassen wir uns per Boot nach Geiranger schaukeln. Ok, viel Betrieb dort, ist ja auch Hochsaison. Wir fahren gleich weiter die Adlerstraße entlang. Hochbetrieb hin oder her: der Ausblick von der Plattform am höchsten Punkt ist auch mit Hochbetrieb sensationell. Das Gedränge blendet man einfach aus und richtet den Blick auf den Fjord. So wunderbar ist es hier oben zu stehen, dass man fast vor Rührung die Tränen in den Augen hat.

Geirangerfjord, Copyright: insidenorway

Geirangerfjord, Copyright: insidenorway

Weiter geht es zum nächsten Highlight. Die Gudbrandsjuvet. Über die kunstvoll gebaute Plattform, die sich über den Fluß schlängelt, bin ich ja im Winter schon einmal geschlittert. Im Sommer ist es deutlich angenehmer. Da braucht man sich nicht mehr darauf zu konzentrieren, dass alle Knochen heil bleiben und man kann vollends den Blick auf den Valldøla genießen, der sich tosend in die Schlucht ergießt. Faszinierend. Die Schaumkronen tanzen auf dem Wasser und das Grün ist jetzt saftig. Farbenfeuerwerk für die Augen.

Gudbrandsjuvet, Copyright: insidenorway

Gudbrandsjuvet, Copyright: insidenorway

Für das Geschmacksfeuerwerk und noch mehr Farbe sorgen die Erdbeeren, die man hier auch gleich kaufen kann. Schließlich befinden wir uns in DER Gegend für den Anbau der hübschen roten Früchtchen. Schon auf der Fahrt hierher wird auf den vorbei ziehenden Erdbeerfeldern fleißig gepflückt. Hat man eine gekostet, giert man nach einem Erdbeer-Abo. Saftig, riesig und süß sind sie. Suchtpotenziel!

Weiter geht die Fahrt durch die zauberhafte Bergwelt von Møre og Romsdal. Hier kann man sich einfach nicht sattsehen. Quasi hinter jeder Ecke winkt ein neues Fotomotiv. Schroffer Fels und kleine Seen sind trotz Regenschauerwetter einfach zu schön, als dass man dem Wettergott zürnen wollte. Nachdem man sich so richtig in den Norwegen-Landschaft-Glücksmodus geschwärmt hat, liegt der Trollstigen vor uns. Ok, auch hier viel Betrieb, aber das Gedrängel auf den Aussichtsplattformen hält sich trotzdem in Grenzen. Und schließlich schaut man ja auch ins Tal, wo sich höchstens die Autos auf dem Trollstigen drängeln. Der Blick reicht weit in das Isterdal, vor dem sich die elf Serpentinen hinabschlängeln. Und immer wieder: diese Pass-Straße ist einfach faszinierend. Umrahmt vom Wasserfall Stigfossen und den Gipfeln von Bischof, König und Königin kann man nur in Entzückung geraten. Spätestens hier kann man sich den Regen damit schön reden, dass der Wasserfall sich dadurch höchst imposant vom Berghang stürzt.

Trollstigen, Copyright: insidenorway

Trollstigen, Copyright: insidenorway

Nachdem ich die Aussicht ausgiebig genossen habe, geht es den Trollstigen hinab. Ja, wer unter Reisekrankheit leidet, könnte hier zu kämpfen haben. Der Pass ist eben schmal und steil. Manövriergeschick-Lektion. Mit dem Gegenverkehr schmust man sich zuweilen eng aneinander. Auf der einen Seite Felswand, auf der anderen Seite Abgrund. In den Kehren macht das besonders Spaß. Irgendwie funktioniert es aber.

Aber noch immer ist der Tripp durch die faszinierende Landschaft nicht zu Ende. Weiter geht es am Isfjord entlang, Kurs Molde. Obwohl die Norwegenglück-Region im Gehirn schon fast voll ist, werden die Speicher weiter gefüllt. Bis zum Überlaufen. Man kann den Blick eben nicht abwenden. Am Abend ist Molde in Sicht und auch die MS Nordlys, auf die ich wieder zusteige. Randvoll mit Glückseeligkeit. Nach einem Glückstag. In der Provinz Møre og Romsdal! 🙂