Wenig Schlaf und viel Trubel – Norwegen feiert Mittsommernacht

Nun ja, eigentlich feiert Norwegen ja das Mittsommerfest am 23. Juni, dem Vorabend des Johannistag. Aber da es sich bekanntlich am besten an Wochenenden feiern lässt, wird das Ganze auch schon mal ein paar Tage vorgezogen. So war gestern abend also alles im Taumel der Mitternachtssonne. Bei uns in Oslo konnte man ja noch von 1,5 Stunden Dunkelheit sprechen, aber bereits ein paar hundert Kilometer weiter nördlich war von nächtlicher Dunkelheit nicht mehr zu sprechen. Ebenso wenig von Schlaf.

Midsommar am Oslofjord, Copyright: Johan Berge - Visitnorway.com

Midsommar am Oslofjord, Copyright: Johan Berge – Visitnorway.com

Und beim Mittsommernachtsfest ist nicht erst am späten Abend alles auf den Beinen. Bereits am Nachmittag wuselt es, die Einweg-Grille werden geschnürt, Picknickdecken eingepackt und ab in die Natur. Die, die zu faul sind ihre eigenen Würstchen zu grillen, brauchen nur den Rauchschwaden in ganz Oslo zu folgen. Mittsommernacht ist der Tag, wo gemeinschaftlich Würstchen und Fleisch, Salate und Kekse gegessen werden. Der Rathausplatz quillt zu den weißen Nächten regelmäßig über vor Feierwütigen und Mädchen mit Blumen im Haar. Klischees müssen ja irgendwo herkommen. Dabei hat das mit den Blumen wirklich Tradition, obwohl wahrscheinlich heute niemand mehr daran glaubt, dass Blumen im Haar den Traummann fürs Leben herbei zaubern. 😉

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Gelegentlich schaut man mal auf die Uhr, da man das Zeitgefühl vollkommen vergisst und am späten Abend steht ja schließlich auch noch das beste bevor. Die unzähligen Funkenfeuer, die überall angezündet werden. Der Albtraum der örtlichen Feuerwehr, denn es soll ja möglichst viel Funken sprühen. Schließlich müssen Geister vertrieben werden. Stroh, drapiert in Holzgerüste, brennt bekanntlich am funkenreichsten. Und so steht man denn am Fjord und hält Ausschau nach Elfen und Trollen, während das Feuer knistert und die Sonne unerbittlich am Himmel steht. Ein Zauber der Magie.

Und während wir in Oslo ja eventuell wenigstens die Zeit für 1,5 Stunden Schlaf finden, ist das im Norden gänzlich ausgeschlossen. Dort wird einfach die ganze Nacht durchgetanzt. Am Strand fasst man sich an den Händen und singt Volkslieder. Schließlich hat man den langen Winter genug in Dunkelheit ausgeharrt, was liegt also näher dem Licht zur Sommersonnenwende gleich eine ganze Nacht zu widmen.

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Natürlich wird auch beim Essen groß aufgefahren. Garnelen, Lachs, eingelegter Hering, Jarlsberg, Kekse und natürlich Lefse, kleine Fladenbrote. Auch Waffeln dürfen auf keinen Fall fehlen. Am Mittsommernachtsfest wird geschlemmt.

Als Sportjunkie kann man sich gleich zum Marathon in Tromsø anmelden, der am Mittsommernachtstag stattfindet. Laufen in der Nacht bei sonnigem Tageslicht. Da kann die innere Uhr schonmal durcheinander kommen. Oder man versammelt sich gleich am Nordkapp, wobei man das Gefühl des Besonderen hier ein wenig entbehrt. Schließlich geht die Sonne hier über Wochen nicht unter. Es ist sozusagen normal. Der Zauber, wie es sicht anfühlt, wenn die Sonne um Mitternacht gleißend am Himmel steht, bleibt allerdings.

Die Mitternachtssonne über Tromsø, Copyright: Innovasjon Norge

Die Mitternachtssonne über Tromsø, Copyright: Innovasjon Norge

Aber egal wo man sich in Norwegen bewegt zur Sommersonnenwende: das Erlebnis Midsommar bleibt im Herzen und die Norweger dazu. Also auf nach Norwegen. Das Mittsommerfest 2016 kommt bestimmt! 🙂

Jotunheimen – Norwegen kann auch Gebirge

Wo Norwegen schon seine Trolle hat muss es auch ein „Heim der Riesen“ geben. Da sind die Norweger doch gleich mal konsequent. Auf ihre Mystik lassen sie nichts kommen. Wen wundert das auch in einem Land, das sozusagen powered by nature ist. Deshalb nannten sie auch das Gebirge in der Provinz Oppland eben solches: Heim der Riesen – Jotunheimen. Nun ja, bei der Höhe der Bergmassive kann man vielleicht im Vergleich zum Himalaya nicht von Riesen sprechen, aber Jotunheimen hat alles, was ein Gebirge braucht um der Natursucht zu verfallen: Schnee, Gletscher, Wiesen, Wasser, norwegische Wohnidyllen.

Copyright: Øyvind Heen - Visitnorway.com

Copyright: Øyvind Heen – Visitnorway.com

Logisch, dass alles, was man dort so unternehmen kann der norwegischen Natur geschuldet ist. Ich bin ja immer für das rundum-Erlebnis. Norwegen hat praktischerweise das Allemannsretten erfunden. In Kurzform: nimm Dein Zelt, ne Angel und n Bike und los geht´s. Dabei ist es im Grunde egal zu welcher Jahreszeit man sich dort aufhält, im Winter ersetzt man das Bike einfach durch ein Paar Skier oder kämpft sich zu Fuß durch den Schnee, der in den Ebenen gerne mal zwei Meter hoch liegt. Und den Fisch muss man dann eben in einer der zahlreichen Hütten kaufen. Ich meine das ist mir sowieso lieber. Auch im Sommer. Am Haken hängen sie ja immer recht schnell, aber den Weg in die Pfanne möchte ich dann als persönlicher Henker doch nicht verantworten. 😉

Copyright: Terje Rakke/Nordic Life AS - Visitnorway.com

Copyright: Terje Rakke/Nordic Life AS – Visitnorway.com

Romantische Stimmung am Lagerfeuer geht ja schließlich auch ohne Fischpfanne. Aber man muss nicht unbedingt im Zelt übernachten wenn man in Jotunheimen unterwegs ist. Für den „Komfort-Junkie“ gibt es eine ganze Menge Holzhütten, in denen man sich einmieten kann. Gegen das Zelt ist das dazugehörige „Häuschen“ für gewisse Notdurften Luxusaccessoire. Und da selbst die Ebenen des Gebirges oberhalb der Baumgrenze liegen findet man meist so schlecht ein Bäumchen hinter dem man seine Scham verstecken kann. 😉

jotunheimen-174228Glücklicherweise sind die Berggipfel so zaghaft geraten, dass sie selbst für einen Konditionsschwächling wie mich bezwingbar sind. Denn um nichts in der Welt darf man sich den Blick von einem der Gipfel entgehen lassen, auf einem der Felsvorsprünge sitzend die norwegische Luft genießend. Die mitgebrachte Stulle schmeckt hier am besten. Blöd nur, dass man irgendwann wieder den Weg ins Tal antreten muss. Vielleicht doch lieber Zelt? 😉

Aber ganz egal WIE man in Jotunheimen unterwegs ist, ob zu Fuß, per Bike oder mit dem Auto, man in der Natur übernachtet oder in der Hütte, Norwegen beweist hier einmal wieder, dass es wirklich powered by nature ist. Und abends, ja da sieht man dann vielleicht auch einen Troll, am Seeufer, zwischen den Flechten! Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden. 🙂

Der Fjord oder wo die Sehnsucht wohnt

Also nüchtern betrachtet ist ein Fjord ja ein schmaler, langgestreckter Meeresarm, der tief ins Landinnere reicht und an drei Seiten von Festland begrenzt ist. Aber wer will schon nüchtern betrachten, wo wahrscheinlich jeder, den man auffordert einen Begriff mit Norwegen zu assoziieren das Wort „Fjord“ nennen wird. Und ja – jeder, der schon einmal am Ufer eines selbigen gestanden hat, nimmt die Erinnerung an das ruhige Wasser, den Spiegel der Berghänge in den sanften Wellen, die steilaufragenden Bergwände, das satte grün und die schneebedeckten Gipfel in seinen Erinnerungen mit nach Hause. Die Natur hat hier Norwegen besonders beglückt, denn die Vielfalt der Fjorde ist schier unendlich.

Lysefjord

Lysefjord

Mal breiten sie sich großzügig aus, mal haben sie sich so eng ins Gebirge gefurcht, dass man nahezu Platzangst bekommt. Im Nærøyfjord in der Provinz Sogn og Fjordane, der sich engster Fjord der Welt nennen darf, macht die Natur jedem Besucher unmißverständlich klar, mit welcher Gewalt die Fjordlandschaft in der Eiszeit entstanden ist. Man hält förmlich den Atem an, wenn man per Schiff passiert, denn 1700m hohe Steilwände, die einen gerade mal 250m breiten Fjord säumen, hinterlassen Ehrfurcht. Und auch was Schiffe so herrlich gerne tun, nämlich kräftig ins Horn blasen, müssen sie sich hier verkneifen, es sei denn man will den Rest des Tages unter einer Steinlawine verbringen, die das Horn ohne weiteres auslösen kann.

Nærøyfjord, Copyright: Øyvind Heen - Visitnorway.com

Nærøyfjord, Copyright: Øyvind Heen – Visitnorway.com

Den Titel „Längster Fjord der Welt“ hat zwar Grönland Norwegen weggeschnappt, aber immerhin kann Norwegen mit dem zweit- und drittlängsten Fjord der Welt aufwarten (Sognefjord und Hardangerfjord). Unberührte Natur ist Programm, die Landschaft befindet sich sozusagen im Zustand zu Wikingerzeiten. Aber es besteht keine Helmpflicht. 😉

Trotzdem darf man davon träumen, wie es war als die Wikinger hier noch die Segel hissten und zu neuen Ufern aufbrachen. Stabkirchen, Nationalparks, alles befindet sich in ganz Norwegen meist in Fjordnähe. Sich an Deck eines Schiffes gemütlich durch die Fjorde fahren lassen gibt einem zwar mehr Zeit für Drinks und Snacks an Bord, der Profi gibt sich aber gleich die Natursupersause. Per Pedes oder mit dem Bike gelangt man zu den schönsten Aussichtspunkten und der Supercrack nimmt gleich das Zelt mit, denn dank des Allemannsretten, des Allmannsrechts, darf man in Norwegen nahezu überall sein mobiles zuhause aufschlagen und nachts in den Sternenhimmel schauen. Tagsüber darf man sich der Beeren und Pilze bedienen, die die Natur bereit hält. Ja so kommt man dem Wikingerleben schon ein Stück näher.

Idylle am Sunnfjord

Idylle am Sunnfjord

Aber egal ob mit dem Schiff oder als Abenteurer, die Ruhe, die die Fjorde ausstrahlen, packt jeden. Praktischerweise hat die Natur selbst dafür gesorgt, denn die seichten Fjordmündungen versagen dem Meer seinen Wellengang erfolgreich ins Fjordwasser zu übertragen.

Also abends am Fjord sitzen, aufs aalglatte Wasser schauen und Norwegen erteilt jedem eine Lektion im runterkommen. Garantiert! 🙂

Auf dem Weg zur Mitternachtssonne oder wo Europa endet

Ja das Nordkapp, da wo man vom nördlichen Rand Europas zu fallen scheint und wo die Sonne in den Sommermonaten nicht untergeht. Aber halt, stopp, noch sind wir nicht dort. Die Reise beginnt vielmehr vierzehn Tage früher, in Bergen. Und auch wenn man auf den Hurtigruten nicht von wirklichem Individualtourismus sprechen kann, packen sie doch einen bunten Reigen der schönsten Ziele Norwegens in die Reiseroute. Und dass das Hotel mitfährt ist ja auch nicht so ganz unpraktisch. Allerdings muss ich zugeben, dass Anfang der 90er Jahre, als ich zum ersten mal auf die Hurtigruten stieß, der Abenteuergedanke noch präsenter war. Postschiff und so. Die Post fährt zwar auch heute noch mit, aber die damals wenig komfortablen Kabinen sind dem Kreuzfahrtfeeling gewichen. Anyway: gestartet wird immer noch in Bergen.

Bergen, Provinz Hordaland

Bergen, Provinz Hordaland

Bergen an sich ist ja schon immer eine Reise wert, ich empfehle ja immer mindestens einen Tag früher anzureisen als man sich einschifft, damit man nicht gleich mit Frust in die Reise startet, weil man das zauberhafte Städtchen aus Zeitmangel auslassen muss. Abends tutet das Schiffchen sich dann seinen Weg in Richtung Nordkapp frei, man darf auch Titanic-like den Schaulustigen am Kai zuwinken. Schippert man dann endlich an der Westküste Norwegens entlang kommt man eigentlich gar nicht mehr ins Bett vor lauter Sonnenuntergängen und norwegischer Natur. Bis man den Polarkreis passiert geht sie ja immerhin noch für ein paar Stunden unter.

Sonnenuntergang auf dem Weg zum Nordkapp

Sonnenuntergang auf dem Weg zum Nordkapp

Gut 400 km nördlich von Bergen und nach etlichen Zwischenstationen folgt Ålesund. Das Vergnügen der „blauen Stunde“ hat man zwar im Sommer nicht, aber man kann eben nicht alles haben. An der Architektur im Jugendstil und dem norwegischen Flair darf man sich aber auch in den Sommermonaten erfreuen. Und da der Geirangerfjord so herrlich nah liegt und es sowieso der bekannteste Fjord Norwegens ist, macht auch so ziemlich jedes Schiff den kleinen Schlenker. Das „Festival der Kreuzfahrtschiffe“ tut aber der Schönheit des Fjords keinen Abbruch. Wasserfälle, Berghänge, die sich über dem Fjord auftun, Norwegen @ its best.

Geirangerfjord

Geirangerfjord

Ab jetzt geht es mit strammen Schritten auf den Polarkreis zu. Nach Trondheim, Rørvik, Brønnøysund und Nesna kommt er dann. 66° 33′ 55″! Ab jetzt geht die Sonne nicht mehr unter und an Schlaf ist eh nicht mehr zu denken, nicht nur weil es um Mitternacht immer noch taghell ist. Die Mitternachtssonne übt eben eine besondere Faszination aus und man kann sich von dem Naturschauspiel eigentlich gar nicht abwenden. Spätestens hier ärgert sich wer zu wenig Speicherkarten für die Kamera eingepackt hat.

Mitternacht

Mitternacht

Bevor man aber den nördlichen Rand Europas sieht, erreicht man erst noch eines der schönsten Fleckchen Norwegens, die Lofoten. Auch wenn sich Lofoten so herrlich nach Mehrzahl anhört, ist es doch Singular, obwohl es sich um nicht weniger als achtzig Inseln handelt. Allein hier könnte man Sommer wie Winter Wochen verbringen, aber auf der Reise zum Nordkapp darf man wenigstens mal dran schnuppern.

Lofoten

Lofoten

Inzwischen befinden wir uns 1.500km nördlich von Bergen und es geht noch weiter. Jetzt folgt die zerklüftete Westküste von Nordnorwegen bis nach Tromsø. Nach vielen Städten mit einer Einwohnereinzahl, die man praktisch an zwei Händen abzählen kann, bekommt man in der größten Stadt von Nordnorwegen sozusagen Metropolen-Feeling. Dass man sich bereits gut 300km nördlich des Polarkreises befindet, merkt man der Stadt dann auch an, inklusive, dass es auch im Sommer manchmal ordentlich kalt sein kann. Der Polarforschungsinteressierte kann sich hier so richtig austoben. Nebenbei steht hier auch die nördlichste Kathedrale des Landes.

Arctic Cathedral, Copyright: CH - Visitnorway.com

Arctic Cathedral Tromsø, Copyright: CH – Visitnorway.com

Und dann, noch einmal gut 500km weiter nördlich und mittlerweile mehr als 2.300km nördlich von Bergen strahlt sie einen an – die Mitternachtssonne am Nordkapp. Im Grunde ist es gar nicht wirklich der nördlichste Punkt Europas, aber man ist schonmal ganz nah dran. Allerdings: das Schieferplateau mit der bekannten Weltkugel eignet sich eben besonders als Aussichtspunkt. Und dem Zauber der am Himmel stehenden Sonne kann sich dann auch kaum einer entziehen. Besonders wenn sie sich ihren Weg durch die Wolken bahnt – atemberaubend. Und irgendwo da hinter ihr befindet sich der Nordpol, ja da fühlt man sich als Besucher ganz schnell ganz unbedeutend umgeben von Naturgewalten.

Nordkapp

Nordkapp

Alles in allem. Die Zeit ist günstig. Deshalb schnell Koffer packen und 2.500km Norwegen in sich aufsaugen. Aber Vorsicht: Ansteckung mit dem Norwegen-Virus garantiert! 😉

Der Frühling ist da oder wenn Oslo sich in Blumen hüllt

Wir in Oslo sind ja mit dem Frühling im Vergleich zum übrigen Europa etwas später dran – Norden und so. Aber wenn der Mai gekommen ist badet die Hauptstadt in einem Meer aus Tulpen und Stiefmütterchen. Fast als würde Oslo aus dem Winterschlaf erwachen. Rund um das Rathaus leuchtet es in gelb, rot und lila, im Vigelandpark erwacht der Rosengarten aufs neue, die Bäume haben endlich wieder ihr sattes grün – kurzum Oslove!

Frühling am Rathausplatz, Copyright: insidenorway

Frühling am Rathausplatz, Copyright: insidenorway

Und pünktlich zum Mai nimmt auch der Himmel wieder oslotypische Gestalt an. Wer ein Fan von gigantischen Wolkenformationen ist, sollte jetzt nach Oslo kommen, denn der Himmel ändert sich ca. alle zwanzig Minuten und die Wolken tanzen über der Hauptstadt, von lieblich bis bedrohlich. Nichts schöneres also als frühmorgens mit einem Becher Kaffee auf einer der Bänke am Hafen zu sitzen und das Oslo-Wolken-Feeling zu genießen. Ich bemühe mich ja ab und zu einen Sonnenaufgang fotografisch zu erwischen, denn wenn unser Stern morgens über der Festung Akershus hervorlugt, ist Oslo nochmal so schön. Nur dass man sich dafür bereits um 4:15 Uhr zum Fotoshooting einfinden muss treibt einen Nachtmenschen wie mich in den Wahnsinn. 😉 Da kommt mir der SonnenUNTERGANG um 22:10 Uhr doch deutlich gelegener.

Die Festung Akershus nach Sonnenaufgang, Copyright: insidenorway

Die Festung Akershus nach Sonnenaufgang, Copyright: insidenorway

Aber auch wer frühmorgens noch sein gemütliches Bett bevorzugt kommt voll auf seine Kosten. Vor dem Nobelpreiscenter blühen die Kirschbäume und an allen Ecken spielen Straßenmusiker ihr gesamtes Repertoire. Wer gerne städtisches Treiben beobachtet kann sich eigentlich den ganzen Tag auf dem Rathausplatz aufhalten, denn hier ist immer was los. Auch die Fähren tuckern jetzt wieder im Hochbetrieb über den Fjord und bringen Einheimische und Touristen wieder zu den vielen kleinen Inseln im Oslofjord, sonntags gerne mit Sack und Pack, wenn der Osloer samt Familie mit Kinderwagen und Picknickkorb bewaffnet die Natur rund um seine Stadt genießt.

Kirschblüte am Nobelpreiscenter, Copyright: insidenorway

Kirschblüte am Nobelpreiscenter, Copyright: insidenorway

Und nicht nur der Fährbetrieb ist erwacht. Wer von Schiffen nicht genug bekommen kann, ist beim Auflauf der Giganten genau richtig. Täglich tutet sich ein neuer Kahn den Weg frei und liegt den Tag über majestätisch am Kai unterhalb der Festung, an der Oper und am Colorline-Terminal. Das ganze Spiel wiederholt sich dann abends, wenn alle wieder ablegen. Auf die tägliche morgendliche Notfallübung in vier Sprachen, die ganz Akerbrygge weckt, könnte ich allerdings verzichten. 😉

Copyright: insidenorway

Copyright: insidenorway

Wer also jetzt nach Oslo kommt sollte gleich drei Wochen bleiben, denn an jeder Ecke lockt ein neues Fotomotiv, ein neues Blumenarrangement, eine neue Wolkenformation, ein neuer fantastischer Blick über die Stadt. Allein für das Sonnenuntergangthema sollte man an mindestens zehn unterschiedlichen Plätzen in der Stadt seiner romantischen Ader folgen.  Ob im Vigeland-Park, wo die Sonne gleich zweimal untergeht, am Horizont der Stadt und im Spiegel der am Hang liegenden Häuser, oder in Tjuvholmen, an der Oper, und und und….

Anyway: schon ein Kurztrip erfüllt das Norwegenherz mit purem Glück. Und schließlich kann man ja wieder kommen. ❤

 

 

17. Mai – Norwegen im Ausnahmezustand oder ein Meer von Flaggen

Der Nationalfeiertag. Das Heiligtum des Norwegers. Und ja. Ich stimme zu! Wer einmal das Vergnügen hat den 17. Mai in Norwegen zu verbringen, bekommt gleich die Überdosis Nationalstolz. Wir in Oslo kosten das Spektakel so richtig aus, nicht nur, dass wir den Vorzug haben den König vom Balkon des Palastes winken zu sehen, nein: ich behaupte, dass auch die größte Anzahl an Nationalflaggen an diesem Tag in Oslo zur Schau getragen wird.

Copyright: insidenorway

Copyright: insidenorway

Wer um acht Uhr morgens am Verfassungstag unterwegs ist kann sich der Atmosphäre nicht entziehen, die über der Stadt und über ganz Norwegen schwebt. Überall wuselt es, jeder hat seine Tracht, die Bunad, hervorgeholt. Die Nationalfarben heften in Form einer Schleife an der Brust. Jeder hat sich fein gemacht. Wer nicht in Tracht aufmarschiert, schmeißt sich wenigstens in seinen besten Anzug. Die besten Plätze sind natürlich am Königspalast. Aber auch entlang der Karl Johans Gate, die sich ebenfalls in Nationaltracht in Form von Exzessivbeflaggung geworfen hat, hat man einen traumhaften Blick, denn man schaut von dort auf den gesamten Umzug bis hin zum Schloss.

Copyright: insidenorway

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Wen der Hunger plagt, der kauft Waffeln oder Hotdogs an den Ständen, die über Nacht wie Pilze aus dem Boden gewachsen sind. Jeder, der im heimischen Backofen das ein oder andere Stück Kuchen bereitet, verkauft es auf der Straße an naschwütige Zaungäste. Bis spät zum Abend ist alles auf den Beinen, vertanzt sich im Schlosspark, trinkt ein Glas in den zahllosen Restaurants, die sich ebenfalls ins Nationalgewand gekleidet haben. Auch Busse und Taxis folgen diesem Beispiel und tragen brav zwei Nationalflaggen. Wer nicht privat weiterfeiert genießt die Atmosphäre, die über Oslo liegt, genießt am Hafen den Blick auf seine Stadt oder schlendert durch Akerbrygge und Tjuvholmen.

Die Vielfalt der Bunads, Copyright: insidenorway

Die Vielfalt der Bunads, Copyright: insidenorway

Am 18. Mai ist jedoch alles schneller weggeräumt als man gucken kann. Ich frage mich jedes Mal, ob es irgendeinen Zauberspruch gibt, der die ganze städtische Deko in null komma nix wegzaubert. Wie es auch ist: der 17. Mai gehört zu meinen absoluten Top-Erlebnissen in Norwegen.

Also ausprobieren! Am 17. Mai! 2016! 🙂 ❤

Norsk sells oder der Norweger im Norwegenfieber!

Wer länger in Norwegen weilt stellt zweifelsohne ziemlich schnell fest, dass der Norweger nicht nur ein ausgesprochenes Faible für Produkte seines eigenen Landes hat, sondern auch noch allzu gerne an Abstimmungen teilnimmt, was denn das allernorwegischste an Norwegen ist. Radiosender starten in dieser Hinsicht gerne Umfragen zur Wahl des norwegischsten Norwegers, der norwegischsten Musik, dem norwegischsten Essen, dem norwegischsten Ding überhaupt. Als eingewanderter Ausländer neigt man zeitweilig dazu sein Wahrnehmungsvermögen der patriotischen Informationsflut zu entziehen, was aber so gut wie unmöglich ist denn der Norweger lebt die Liebe zu seinem Land konsequent. So schlägt er also bei Abstimmungen zur Benennung des allerallernorwegischsten beherzt Norwegerpulli und dazugehörige Handschuhe vor, den Käsehobel, den Wikinger an sich und Dinge, die nur der Norweger in seinem Herzen trägt. Die Hardangerfidel zum Beispiel.

Copyright: Nancy Bundt - Visitnorway.com

Copyright: Nancy Bundt – Visitnorway.com

DAS norwegische Instrument überhaupt, das untrennbar mit norwegischer Musik verbunden ist. Manch norwegischer Tanz kann nur auf ihr gespielt werden, weil sie über die gängigen Saiten hinaus noch über reine Resonanzsaiten verfügt und wer in Norwegen aufgewachsen ist, ist mit dieser Fidel eng verbunden.

Gewinner bei patriotischen Umfragen wird jedoch immer wieder der norwegischste aller Käse: der Geitost – Ziegenmolkenkäse. Ja diese Spezialität ist so eine Wissenschaft für sich. Eigentlich ist er gar kein Käse, sondern nur Käserei-Überbleibsel, nämlich Molke, die in Quader gepresst wird, nachdem sie stundenlang vor sich hin kochen durfte. Und braun ist er auch und deshalb heißt er auch Brunost, also Braunkäse. Und aus Ziege besteht er auch nicht durch und durch, es gibt Varianten mit verschiedenen Anteilen an Kuhmolke, Sahne, Kuh- und Ziegenmilch. Aber egal. Zum Frühstück gepaart mit Johannesbeermarmelade schmeckt er einfach großartig. Brunost ist so ziemlich mein erstes patriotisches Erlebnis, dass mir in Norwegen begegnet ist.

Copyright: Gaby Bohle - Visitnorway.com

Copyright: Gaby Bohle – Visitnorway.com

Böse Zungen behaupten ja immer wieder, dass Geitost in der Käsewelt nicht ernst zu nehmen ist, aber der Norweger hält standhaft daran fest. Und findet ihn quasi zu jeder Mahlzeit ideal.

Die norwegische Werbeindustrie schreibt dann auch in weiser Voraussicht gerne auf alles und jedes, was das norwegische Patriotenherz zum Kauf bewegt die Formulierung: „ein Stück Norwegen“! Das animiert den Norweger jederzeit die Kronen kauftechnisch sprudeln zu lassen. Nicht umsonst ist der größte Süßwarenhersteller des Landes nach der norwegischen Göttin Freya benannt. Welch eine Schmach, dass das Unternehmen mittlerweile an Kraft Foods verkauft wurde und dass Kong Haakon Konfekt jetzt in SCHWEDEN hergestellt wird, ein norwegischer Affront…. 😉 Auf den Kvikk Lunsj lässt der Norweger dann allerdings nichts kommen. Das sozusagen norwegische „Kitkat“ gehört zu den beliebtesten Süßigkeiten in Norwegen und ist für neun von zehn Norwegern mit den Eigenschaften „wandern“, „natur“, „sport“ und „fitness“ verbunden. Ein Geniestreich!

Bei Veranstaltungen verziert der Norweger gerne sein essentielles Stück Norwegen – sich selbst. Schon bei den Olympischen Spielen in Lillehammer 1994 trug der Norweger sein Gesicht als lebendige Nationalflagge zur Schau. Gefolgt von  Wikingerhelmen und Nationalflaggen in jeder nur erdenklichen Größe.

Nancy Bundt - Visitnorway.com

Nancy Bundt – Visitnorway.com

Allerdings dann kommt der Tag, an dem man jede Entgleisung legeren Patriotismus beiseite schiebt und in Würde seinen Staat feiert. Der 17. Mai! Nationalfeiertag, Tag der Verfassung und Grund für die Norweger in die Bunad, die Nationaltracht zu schlüpfen und dem König zuzuwinken. Die Nationalflagge an diesem Tag aufs Gesicht zu malen: tabu! Ohne nationales Abzeichen an der Kleidung auf die Straße zu gehen: tabu! Leises Fluchen am Abend des 16. Mai, weil die Bunad einen Hauch zu eng geworden ist: allgegenwärtig! Dafür sieht man dann am 17. so ziemlich alle 400 Varianten der Nationaltracht auf einen Haufen. Wo eine Nationalflagge angebracht werden kann wird sie angebracht. Alle Häuser, Straßenbahnen, Blumenläden sind ausgiebig beflaggt. Und „Guten Tag“ wird ausgetauscht mit „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag“. Schließlich wird ja auch der Geburtstag der Nation gefeiert. Der Tag der Zukunft der Nation, der Tag der Kinder, Umzüge überall. Wer Gelegenheit hat teilzunehmen, sei es nur als Zuschauer am Rande, sollte es unbedingt tun. Wer Norwegen liebt bewahrt diesen Tag als Erlebnis in seinem Herzen.

Copyright: Nancy Bundt - Visitnorway.com

Copyright: Nancy Bundt – Visitnorway.com

Die Königsfamilie winkt drei Stunden tapfer dem Volk zu, es gibt Eis und Limonade bis zum Abwinken, Schulklassen ziehen die Karl Johans Gate bis zum Schloss, Norwegen ist in diesem Tag im Nationaltaumel. Und wo auch immer auf der Welt mehr als zwei Norweger leben tun sie sich am 17. Mai zusammen. Und feiern! Und leben ihren Patriotismus! Und verblüffen ihr Gastvolk! Heya Norge! 🙂

Oslo 360° – einmal quer durch die Stadt bitte!

Kann man eigentlich ganz Oslo auf EIN Bild bannen? Na ja so ganz geht das nicht, aber Gott sei Dank gibt es ja Panorama-Fotos. Selbige von Akerbrygge und Tjuvholmen habe ich Euch ja schon gezeigt. Heute ist das übrige Oslo dran. Wenn mich jemand nach meinen liebsten Gebäuden in der Haupstadt fragt, ist zweifelsohne die Oper dabei. Schon alleine deshalb, weil sie meine beliebte Station ist um schnell mal……also Ihr wisst schon…..wobei man sagen muss, dass die Designertoiletten im Opernhaus eine echte Attraktion sind. Noch viel mehr ist es die Oper selbst. Vom Dach hat man einfach einen der schönsten Blicke auf den Fjord und wer von dort aus die Sonne hinter Akerbrygge hat versinken sehen, der träumt noch Monate später davon. Praktischerweise kann man das Dach der Oper jedoch auch für alles mögliche andere benutzen, ein Picknick zum Beispiel.

Auf dem Dach der Oper, Copyright: insidenorway

Auf dem Dach der Oper, Copyright: insidenorway

Wer sein Butterbrot zu Hause vergessen hat genießt einfach und erfreut sich daran, dass immer irgendwo ein Kran steht. Das ist überhaupt typisch für Oslo. Man könnte meinen das neue Stadtwappen ist das Baustellenschild und das neue Wappentier der Kran. 😉 Aber letzendlich zeigt es nur, dass Oslo emsig daran baut die Stadt für jeden Besucher noch schöner zu machen.

Oper Oslo, Copyright: insidenorway

Oper Oslo, Copyright: insidenorway

Copyright: insidenorway

Copyright: insidenorway

Wenn man schon mal an der Oper ist kann man auch gleich die drei Schritte weiter zum sogenannten Barcode gehen. Die neu erbauten Hochhäuser spalten die Meinung von Osloern und Touristen. Ich persönlich finde ja, dass sie außergewöhnlich gut gelungen sind. Viel Glas, moderne Fronten in Blaunuancen. Böse Zungen sagen aber sie sind nur ein Architektenobjekt für Architekten. Ich frage mich gelegentlich ob das Erdreich, das immer noch davor aufgeschüttet ist, auch zum Konzept gehört. 😉

Der Barcode, Copyright: insidenorway

Der Barcode, Copyright: insidenorway

Deshalb gehe ich dann auch meistens in der Mitte der Häuserfront hindurch und genieße die Sicht von der anderen Seite, mit zusätzlichem Blick auf die Gleisanlagen des Hauptbahnhofs, der Sentralstasjon.

Barcode, Copyright: insidenorway

Barcode, Copyright: insidenorway

Und hier möchte ich mal eine Lanze brechen für einen Hauptbahnhof. Entgegen vieler anderer Städte, wo die Gegend um den Hauptbahnhof sagen wir mal nicht zu den schönsten gehört, hat sich Oslo wirklich was einfallen lassen. Kein Schmuddel-Ambiente, keine Architektursünden, nein, im Sommer sitzt man mit einem Kaffee auf den Stufen des Bahnhofs und genießt die Sonne. Oder man chillt in den wieder belebten Østbanehallen, trinkt Kaffee, plaudert oder wartet einfach nur auf seinen Zug.

Bahnhofsvorplatz, Jernbanetorget, Copyright: insidenorway

Bahnhofsvorplatz, Jernbanetorget, Copyright: insidenorway

Na und wenn man schon mal dabei ist geht man gleich die Karl Johans Gate lang. Praktischerweise liegt da auch noch allerhand Sehenswertes auf dem Weg. Dort, wo die Straße noch vor 200 Jahren zweigeteilt war, winkt das Parlament. Ich liebe das Gebäude ja und mache hier gerne Rast wenn ich den obligatorischen Coffee to go in der Hand habe. Obwohl das Grand Hotel gleich nebenan ist, ziehe ich die 25-Kronen-Variante beim Narvesen vor. Kaffee ist schließlich Kaffee…. 😉

Parlament und Grand Hotel, Copyright: insidenorway

Parlament und Grand Hotel, Copyright: insidenorway

Bevor man am Ende der Karl Johans Gate links zum Hafen abbiegt, kann man noch schnell den Royal Palace mitnehmen. Schließlich muss muss man doch immer wieder mal dem König „Guten Tag“ sagen.

Royal Palace, Copyright: insidenorway

Royal Palace, Copyright: insidenorway

Und schließlich zum Hafen. Ja, ich bekenne. Mein Lieblingsort. Hier kann man einfach alles. Relaxen. Eis essen. Die Aussicht genießen, egal ob von Akerbrygge zur Festung Akershus oder umgekehrt. Wenn man auf der Festung rumspaziert kann man allerdings auch zur einen Seite noch den Blick auf Oslos Badeinseln genießen. Kleiner Vorsprung also.

Festung Akershus, Copyright: insidenorway

Festung Akershus, Copyright: insidenorway

Festung Akershus, Copyright: insidenorway

Festung Akershus, Copyright: insidenorway

Kleiner Rundgang, viel Oslo. 360 Grad sozusagen! Und wer sein Herz für die Hauptstadt öffnet, bekommt von ihr 360 Grad Liebe zurück! Oslove! ❤

Bergen besuchen bringt besondere Begeisterung – bestimmt!

Auch als Oslo-Girl besucht man gelegentlich andere Städte in Norwegen und Bergen gehört zu den ganz besonderen Schätzchen. Das mit dem Titel „regenreichste Stadt Europas“ halte ich allerdings für ein Gerücht, denn bislang hat mich Bergen wettermäßig immer mit besonderem Wohlwollen angestrahlt, vielleicht von ein bißchen Morgennebel abgesehen. Möglicherweise liegt es aber auch daran, dass ich dort noch nicht meine Kamera gezückt habe, sondern fotomäßig auf mein iPad zurückgreifen musste, der Albtraum jedes Fotografen. Insgeheim rüstet sich Bergen bestimmt schon mit einem Reigen von Regenwolken wenn ich das nächste mal mit Fotografenwaffe aufmarschiere. 😉

Wer Bergen bei gutem Wetter anfliegt, bekommt auch gleich eine Lektion in Fjordkunde, denn anders als in Oslo beginnt hier, wenn auch zaghaft, das, was so viele mit Norwegen verbinden: die Fjordlandschaft.

Anflug auf Bergen, Copyright: insidenorway

Anflug auf Bergen, Copyright: insidenorway

Während man im Pendelbus vom Flughafen in die Stadt relaxt, kann man sich schon mal überlegen, welche touristischen Leckerbissen man als erstes auf die persönliche Besichtigungsspeisekarte setzt. Und das ist natürlich der Hafen, Bergen Brygge mit den typischen Häusern des Hanseviertels, beliebtestes Foto- und Postkartenmotiv aller Bergenbesucher. Man fühlt sich aber auch wirklich wie im Paradies, wenn man sich von skandinavischer Holzbauweise in rot und gelb anstrahlen lässt. Mal abgesehen davon, dass dort immer was los ist. Der Bergener an sich lechzt nach jedem Sonnenstrahl und bei schönem Wetter dauert es ca. 30 Sekunden bis ganz Bergen am Hafen sitzt und sich die Sonne auf die Nase scheinen lässt.

Bergen Brygge, Copyright: insidenorway

Bergen Brygge, Copyright: insidenorway

Hansehäuser in Bergen Brygge, Copyright: insidenorway

Hansehäuser in Bergen Brygge, Copyright: insidenorway

Und dort kann man auch gleich eines der heikelsten Themen angehen, die Norwegen zu bieten hat: die Wale. Das berühmte Whale watching ist ja ein Highlight für Nordnorwegen-Reisende und ich bin auch mehr Fan davon diese majestätischen Tiere in freier Natur zu beobachten als auf dem Teller liegen zu haben. Dennoch: der Norweger lässt sich vom Thema „Wal auf dem Teller“ nicht abbringen und am Hafen haben sich auf dem Fischmarkt auch gleich unzählige Stände positioniert, die neben Walfleisch auch eine ganze Menge anderer Fische frisch zubereiten. Natürlich auch Königskrabbe, DIE Krabbe überhaupt in Norwegen. Wenn man bedenkt, dass sie dort eigentlich unter Ungeziefer zählt, sind die Preise allerdings gesalzen. Und wenn man sich die Tierchen anschaut ist sofort klar, dass sie den königlichen Namen auch verdient haben, ein ausgewachsenes Tier kann einen problemlos umarmen. Ein Bad in kochendem Wasser gehört wahrscheinlich aber auch nicht zu ihrem bevorzugten Freizeitvergnügen. Anyway: ich habe probiert. Fazit: Wal kann mich mit seiner tranigen Note nicht wirklich begeistern und bleibt für mich demzufolge in der Lebendvariante deutlich attraktiver. Und auch die Königskrabbe wird bei mir wahrscheinlich kein zweites mal auf dem Teller landen!

Walfleisch und Königskrabbe, Copyright: insidenorway

Walfleisch und Königskrabbe, Copyright: insidenorway

Nach einer mittäglichen Stärkung kann man dann auch gleich zum südlichen Teil des Hafens marschieren. Auf dem Weg dorthin wird einem auch schlagartig klar warum Bergen so heißt wie es heißt. Berge rauf und runterlaufen ist hier nämlich Programm. Im südlichen Hafenteil befindet sich dann auch gleich der Hurtigruten-Terminal. Dort unbedingt einen Besuch abstatten, ein nettes Lächeln aufsetzen und eine Besucher Port-Card erhalten. Das Schiff legt täglich um 14:30 Uhr an und vom Balkon des Terminals aus kann man den winkenden Passagieren zusehen. Hat etwas von Titanic – nur ohne Untergang natürlich. 😉

Wenn die Passagiere ausgeschifft haben, darf man mit seiner Gastkarte das Schiff besichtigen. Nur mitfahren bleibt einem verwehrt. Vor 20 Uhr also wieder runter vom Schiff, es sei denn man will als blinder Passagier Karriere machen.

Hurtigrutenterminal, Copyright: insidenorway

Hurtigrutenterminal, Copyright: insidenorway

Kommandobrücke der

Kommandobrücke der „Nordnorge“, Copyright: insidenorway

Das ganze Anlegeschauspiel kann man natürlich auch vom Aussichtsberg Fløyen begutachten, da hat man auch gleich den Ausblick über ganz Bergen kostenlos dazu. Netterweise fährt die Zahnradbahn bis spät abends auf den Berg, so dass man im Sonnenuntergang schwelgen kann. Oder im Regenguss. Aber so ist das. Manchmal. In Bergen. Im Regenmekka! 😉 🙂

Das Osloer Rathaus und ich – Liebe auf den zweiten Blick

Also das Osloer Rathaus und ich – das ging ja am Anfang gar nicht. Ich fand das Ding einfach nur klobig und konnte seiner Funktion als Wahrzeichen von Oslo nicht viel abgewinnen. Aber in manches verliebt man sich nicht auf den ersten Blick, sondern die Liebe muss erst wachsen. Und aufgrund seiner nicht gerade grazilen Architektur kann man sich ihm  optisch auch nicht entziehen. Egal ob man in Akerbrygge auf den Hafenliegen relaxt, in der Festung Akershus rumspaziert oder sich irgendwo anders in der Stadt befindet. Irgendwo schaut das Rathaus immer mit seinen Türmen raus, und am Hafen nutzt man es wenigstens als praktischen Uhrenersatz.

Rathaus, Haupteingang Copyright: insidenorway

Rathaus, Haupteingang Copyright: insidenorway

Am Anfang war ich eben mal drin, wenn es schon da steht, muss man es sich ja auch mal von innen anschauen. Meine Begeisterung war allerdings zunächst mäßig. Da ich als Fotografin ja pausenlos in Oslo unterwegs bin, bin ich im Winter gelegentlich froh wenn ich mich zwischendurch irgendwo aufwärmen kann. Und das Rathaus liegt sozusagen fast auf jedem Weg, den ich irgendwo in Oslo mache – zumindest wenn ich mich in der direkten Innenstadt bewege. Grund genug bei meinen täglichen rathäuslichen Aufwärmphasen das Ganze mal bewusst anzuschauen. Eigentlich begann es kurz vor dem Friedensnobelpreis, bei dem ich als Journalistin akkreditiert war und ich es als angemessen empfand sich die „heilige Halle“ genauer anzuschauen. Und die Gemälde erzählen wirklich eine ganze Menge aus der norwegischen Geschichte und vom Charakter der Norweger. Und auch der Osloer Schutzheilige St. Hallvard lächelt von den Wänden herab.

Rathaushalle, Verleihungsort des Friedensnobelpreises, Copyright: insidenorway

Rathaushalle, Verleihungsort des Friedensnobelpreises, Copyright: insidenorway

Und ich finde auch die oberen Säle können sich sehen lassen. Wo Empfänge und Bankette stattfinden lässt sich allerhand auf den Wänden entdecken. Munch darf natürlich nicht fehlen und auch der König lächelt als Portrait den Besucher an. Und von der Festgalerie aus blickt man so ganz nebenbei auf den Hafen und ganz Akerbrygge. Was mir trotz meiner zahlreichen Besuche im Rathaus noch fehlt: eine Ratsversammlung mitzuverfolgen. Denn das darf man im Rathaus bequem von der Galerie aus.

Alles in allem. Mittlerweile habe ich das Rathaus richtig lieb gewonnen, deshalb mussten auch hier Panorama-Fotos sein und sie zeigen dann ja auch, warum man sich beim Rundgang unbedingt ein wenig Zeit nehmen muss. Und dann ist man verliebt wie ich. In das Rathaus. In Oslo. 🙂 ❤

(Fotos anklicken nicht vergessen 😉 )

Festgalerie, Copyright: insidenorway

Festgalerie, Copyright: insidenorway

Bankettsaal, Copyright: insidenorway

Bankettsaal, Copyright: insidenorway

Rathaushalle, Copyright: insidenorway

Rathaushalle, Copyright: insidenorway

Ratssaal, Copyright: insidenorway

Ratssaal, Copyright: insidenorway

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Blick vom Haupteingang, Copyright: insidenorway