Die Provinz Nordland = Lofoten? Nix da! Sie ist viel mehr!

Irgendwie verbinden die Provinz Nordland alle in erster Linie mit den Lofoten. Und die Inselgruppe gehört ja unbestritten zum schönsten, was Norwegen zu bieten hat. Aber am Festland ist auch ganz schön. Und WIE schön.

Høstmyr, Nordland, Copyright: Anders Gjengedal - Visitnorway.com

Høstmyr, Nordland, Copyright: Anders Gjengedal – Visitnorway.com

Da geht es ja zunächst mal damit los, dass in der Provinz Nordland die schmalste Stelle des Landes ist. Wer sich also rühmen will zu Fuß Norwegen durchquert zu haben, startet am Tysfjord, genauer gesagt in der Kommune Hellmobotn. Nach sechs Kilometern: hello Sweden! Sogar für jemand mit chronisch schwacher Kondition wie mich schaffbar.

Und wer sagt, nur auf den Lofoten gibt es zauberhafte Küsten, ja, der muss sich Nordland näher anschauen, denn die Provinz wartet so ziemlich mit den schönsten Küstenregionen von ganz Norwegen auf. Zerklüftet, mit zehntausenden Holmen und Schären. Ja da schlägt das Norwegenherz.

Lovund, Copyright: Frithjof Fure - Visitnorway.com

Lovund, Copyright: Frithjof Fure – Visitnorway.com

Und der Polarkreis geht auch mittendurch, nun ja, vielleicht nicht MITTENdurch. Nördlich der Landschaft Helgeland ist er schon da. Die Mitternachtssonne hat sich ja gerade verabschiedet, Licht gibt es zur Zeit aber immer noch 19 Stunden am Tag. Wenn Ende des Jahres die Provinz wieder in die Polarnacht eintaucht ist Nordlichterzeit vom Feinsten. Wettermäßig hält die Provinz auch gleich mal einen Rekord: sie darf sich als Region mit dem mildesten Klima der Welt rühmen. Natürlich bezogen auf die Lage am Polarkreis. Winter moderat, Sommer warm, wer hätte das am Polarkreis gedacht?

Und die Natur der Provinz legt sich so ins Zeug, dass man sich in das Land nur verlieben KANN! Gletscher, Vogelnistplätze, Berge, Rentiere, Strände, Landschaftsrouten. Und Dorsch. Überhaupt ruft die Fischerei aus allen Richtungen. Einer der Haupthandelszweige eben. Wer die Fischlein nicht in der Pfanne will, genießt die Idylle der Fischerdörfchen, nirgendwo sind sie so entzückend wie in der Provinz Nordland.

Polarkreisgrenze, Copyright: Frithjof Fure - Visitnorway.com

Polarkreisgrenze, Copyright: Frithjof Fure – Visitnorway.com

Bleibt ein ganz besonderer Sightseeing-Leckerbissen. Das 14-Tage-durch-Nordnorwegen-fliegen-Ticket. Ok für dieses Jahr ist der Drops gelutscht, denn am 27. August ist Schluss. Aber Sommerferien kehren bekanntlich ja jedes Jahr wieder. Und wenn in Nordnorwegen Schulferien sind, löst man online einfach das Norge Rundt-Billeten und darf nach Herzenslust mit der Airline Widerøe für umgerechnet 330 € von Airport zu Airport hüpfen, so oft man will. Um eine Woche kann man gegen Aufpreis verlängern. Wer also alles aus der Vogelperspektive schauen möchte, wird nicht genug von den Flügen bekommen. Und wie praktisch, dass man so an Orte des Landes kommt, die man sonst unter der Kategorie „dieses-mal-nicht“ verbuchen muss. Die Flugzeuge landen dabei auch schonmal gnadenlos in einer Blumenwiese. Abenteuer pur eben. Also vormerken. Für nächstes Jahr. Den Leckerbissen! 🙂

Spontanentschlossene können für dieses Jahr hier noch buchen http://www.wideroe.no/flybilletter/norgerundtbilletten

Komm wir gehen an den Strand…..moment mal….sind wir in Oslo?

Was macht man in Oslo wenn die Sonne scheint und Hochsommer ist? Na ab an den Strand…..Sekunde…..Strand? Ja na klar…..und wieder mal sind wir beim Thema: Norwegen, da ist es doch immer kalt und dunkel. Nun ja, Badetemperatur 18 Grad ist möglicherweise was für Wikinger, aber man kann ja auch am Ufer chillig Gott n guten Mann sein lassen. Und wer in Oslo „stranden“ will muss zwischen vielen Stränden aussuchen. Nix: wir gehen zu DEM Strand, sondern die Frage: ja zu welchem denn? Wir haben uns mal durch alle Strände gechillt. Los ging es auf der Museumshalbinsel Bygdøy. Neben Fram-, Kontiki- und Wikingerschiffmuseum gibt es dort die Bucht Huk.

Bucht Huk, Copyright: insidenorway

Bucht Huk, Copyright: insidenorway

Herrlich. Einen Steinwurf von der Bus-Endhaltestelle entfernt, aalt man sich am Sandstrand und hüpft über zerborstene Muschelschalen ins Fjordwasser. Kalt, kalt, kalt. Auch der Fjordwind. Aber die Aussicht auf den Oslofjord macht alles wett. Und außerdem gibt es ja leichte Pullis. Gesehen und für gut befunden. Knapp einen Kilometer entfernt winkt die Paradisbukta. Die Bucht selbst wird für mich persönlich ihrem Namen nicht ganz gerecht, dafür aber der Weg zurück nach Huk. Man läuft am Wasser entlang und findet quasi an jeder Ecke ein neues Fotomotiv. Wer mag sonnt sich auf den zahlreichen Felsen, die in den Fjord ragen.

Das ist der Oslo-Westen. Aber auch der Oslo-Osten hält einen Strand bereit. Den Ingierstrand. Der Bus bringt einen ab Opernhaus dorthin. Um „voll“! Ich brauche wohl nicht zu sagen, dass ich ich um „kurz nach“ am Opernhaus eingetrudelt bin. Egal. Dann habe ich mich halt die Stunde anders beschäftigt. Wenn man dann mit dem Bus entlang der östlichen Kante des Oslofjords fährt, weiß man wieder, warum man in Oslo so gerne lebt. Häuschen schmiegen sich ans Wasser und man überlegt sich, ob die Besitzer wohl noch Junggesellen sind. 😉

Ingierstrand, Copyright: insidenorway

Ingierstrand, Copyright: insidenorway

Am Ingierstrand angekommen breitet man sich einfach exponiert auf den Felsen aus und genießt. Die Sonne, die Mutigen, die vom Springturm in den Fjord tauchen, den Fjord, Oslo, Norwegen, das Lebensgefühl, einfach alles. Der örtliche Kiosk hält Iskrem bereit. Ja, so geht Badeurlaub im Norden.

Aber Oslo wäre nicht Oslo, wenn man nicht direkt in der Stadt das Seebad vor der Tür hätte. Sørenga heißt das Zauberwort. Oslo hat es mal eben südlich der Oper aufgeschüttet. Ja und die Meinungen sind zweigeteilt. Es ist voll, es ist von Baustellen umgeben. Trotzdem finde ich: die Stadt hat ein neues Stadtviertel geschaffen, das einen der schönsten Blicke auf den Barcode bietet. Essen, chillen, wohnen…..letzteres mit dem nötigen Kleingeld……..Daumen hoch! Und um die Ecke winkt der Strand, aufgeschüttet, heimelig, mit Holzstufen. Wenn das das Finalstadium in Fjordgestaltung ist, habe ich Oslove noch einmal so lieb.

Sørenga Seebad, Copyright: insidenorway

Sørenga Seebad, Copyright: insidenorway

Also herkommen, zum Oslofjord, zum Strand. In der norwegischen Chill-Out-Ärea. 🙂

Viel Tier, wenig Mensch – Norwegen extrem in der Provinz Finnmark

Ganz im Norden, ganz dünn besiedelt, ganz große Provinz, ganz lange Polarnacht, ganz lange Zeit der Mitternachtssonne. In der Provinz Finnmark ist eben alles ganz speziell. Im Moment ist es ganz hell. 24 Stunden am Tag. Aber in knapp zwei Wochen kehrt die Nacht zurück. Ganz zaghaft. Immerhin dauert sie am 30. Juli 45 Minuten. Nach zweieinhalb Monaten Dauertageslicht. Aber Tier und Mensch leben damit. Und zwar auf gemütlich viel Raum. Bei 1,5 Einwohnern pro km² kann man Nachbarschaftsstreitigkeiten getrost vergessen. Wer hier auf Wanderschaft geht, trifft eher auf ein Rentier als auf einen Einwohner.

Copyright: CH - visitnorway.com

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Ja die Tierwelt ist hier überhaupt ein großes Thema. Mit dem Auto unterwegs? Ja dann wartet man eben mal länger, wenn eine Rentierherde ganz gemütlich kreuzt. Wer nicht so Hirschfreund ist, der kann sich aber auch an den hiesigen Vögeln ergötzen. Derer gibt es hier besonders viele. Hier ist man als Vogel eben ungestört und kann nach Herzenslust seine Eier ausbrüten. Und die Winter sind nur verhalten streng. Vogelparadies sozusagen.

Copyright: Asgeir Helgestad/Artic Light AS/visitnorway.com

Copyright: Asgeir Helgestad/Artic Light AS/visitnorway.com

Wenn man dann doch einmal ein menschliches Wesen findet, sind es meistens Sami. Ja sie leben hier in rauen Mengen. Also insofern, dass von 70.000 Einwohnern der Provinz 50.000 Sami sind. Und sie leben noch ganz ursprünglich im Einklang mit der Natur. Wer in der Finnmark zu Gast ist erfreut sich an ihren traditionell bunten Trachten, ihrem Umgang mit den Rentieren, ihrem ganzen Lebensstil. Und wer einmal abends an einem Sami-Lagerfeuer gesessen hat, braucht danach kein städtisches Leben mehr. Oder sagen wir vielleicht nur noch reduziert. 😉

Copyright: Terje Rakke/Nordic Life - Visitnorway.com

Copyright: Terje Rakke/Nordic Life – Visitnorway.com

Ganz verhalten kann aber auch der Stadtaffine seiner Leidenschaft fröhnen. In Alta zum Beispiel, der größten Stadt der Provinz mit immerhin knapp 20.000 Einwohnern. Aber das ist nur Nebensache. Viel besser ist, dass man von hier aus zu Hundeschlittentouren aufbricht, das unglaublich blaue Licht genießt und sich den Nordlichtern hingibt. Ok, schon wieder mehr Natur als Stadt. Aber immerhin steht in Alta die Nordlyskatedralen (Nordlichtkathedrale). Ich finde ja, dass das Nordlicht hier perfekt in ein Gebäude gefasst wurde. Außen Spirale in den Himmel, innen die wogenden Lichtvorhänge der Nordlichter als LED-Vorhang. Ja, das ist Natur und Architektur in Einklang.

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Den ganz hart gesottenen winkt noch ein besonderes Erlebnis. Allerdings muss man dafür im Winter anreisen. Am 15. Dezember öffnet wieder das Sorrisniva Igloo Hotel. Dann ist es schon wieder 24 Stunden dunkel und man kann sich gemütlich ins Bett kuscheln. Moment, sagte ich gemütlich kuscheln? Alles ist aus Eis hier. Lobby, Restaurant und ja: auch die Zimmer und demzufolge die Betten. Schnatter. Immerhin kuschelt man in Rentierfellen. Es ist eben das ganz andere Übernachtungserlebnis. 😛

Copyright: Terje Rakke/Nordic Life - Visitnorway.com

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Fazit: im Sommer wie im Winter gehört die Provinz Finnmark zu den Norwegen-Highlights. Am nördlichen Rand Europas besinnt man sich zurück auf das Wesentliche. Den Mensch im Einklang mit der Natur. Auszeit vom Alltag, Eindrücke sammeln, die einem niemand nehmen kann! Also hinfahren, Auszeit nehmen, neu booten!

Wo nicht nur Bergen lockt – Hordaland

Die Provinz Hordaland steht in Norwegen ganz oben auf der Städtereise-Speisekarte. Nach Oslo reist der Städteliebhaber bevorzugt nach Bergen. Logo, das Bergen einiges zu bieten hat. Wer ist nicht verzückt den Blick auf die Stadt von einem der Aussichtsberge zu genießen. Die Wahl zwischen Fløyen und dem Berg Ulriken entscheidet sich nur dadurch, ob man mehr der gediegene Bergbahn- oder Gondeltyp ist. Nun ja und auf dem Ulriken ist mehr Ruhe. Wer also gern in kleinen Kabinen auf den Gipfel schaukelt, wählt letzteren Aussichtsberg.

Aussicht vom Berg Ulriken, Copyright: CH - Visitnorway.com

Aussicht vom Berg Ulriken, Copyright: CH – Visitnorway.com

Aber es lohnt sich dann eben auch ein Ticket für einen Fjordkurzurlaub zu buchen, heißt: ab in den Hardangerfjord. Liegt in der Nähe, ist 170km lang und erfreut durch eine der schönsten Obstblüten in ganz Norwegen. Äpfel, Birnen, Pflaumen, Erdbeeren, Himbeeren und Kirschen, alles blüht im Mai bunt durcheinander und im Sommer kann man dann zum Pflücken wiederkommen. Und man braucht die Entscheidung auch erst zu fällen, wenn man bereits in Bergen weilt, da alles unkompliziert gleich vor Ort buchbar ist. Man tuckert also gemütlich per Schiff durch den Fjord und genießt das Blütenmeer der Obstbäume und die Berglandschaft nebst schneebedeckter Gipfel.

Copyright: CH - Visitnorway.com

Copyright: CH – Visitnorway.com

Wem eine Schnupperfahrt zu kurz ist, kann Abhilfe schaffen mit einer Tour auf der norwegischen Landschaftsroute Hardanger. Wenn man schon mal da ist, am besten gleich das Rundum-Besichtigungspaket. Grün, Wasser, Berge, Gletscher, mal aufregend tosend, mal diese unendliche Ruhe ausstrahlend, als wolle die Landschaft sagen: Lieber Besucher, tief durchatmen und neu booten. Ja so ist Norwegen. Ist es ein Wunder, dass auch Edvard Grieg hier die größten Eingebungen für seine Kompositionen fand? Nein. Da man per Schiff auf selbigem festgenagelt ist, macht man das Ganze per Bus oder noch besser mit dem Auto. Da kann man auch gleich an allen Aussichtspunkten halten, so wie es einem gefällt. Und Aussichtspunkte gibt es derer viele. Keine Wunder auf fast 160km Route. Man schaut von dort also in den Fjord oder lässt sich im Sommer vom Sprühregen der Wasserfälle abkühlen. Im Winter verzichtet man ob der Temperaturen. Aber Schnee tut  dem Zauber der Landschaft keinen Abbruch. Im Gegenteil. In der Hardangervidda, der größten Hochebene Europas, kann man dann gleich die Ski unterschnallen.

Blick auf den Hardangerfjord, Copyright: CH - Visitnorway.com

Blick auf den Hardangerfjord, Copyright: CH – Visitnorway.com

Und wer höher hinaus will, macht einfach eine Gletschertour und genießt den Blick von oben, dann ist kalorienmäßig auch gleich das Essen verdient. 😉 Aber das ist nur Nebensache, wenn man hoch oben auf den Bergrücken steht oder über die Gletscher wandert. Wenn die Kondition ein bißchen marode ist, kann man ja auch auf halber Höhe einen der zahlreichen Wege nehmen. Fußtraining light sozusagen. 😉

Der Blick von oben für die fleißigen Fußgänger, Copyright: CH - Visitnorway.com

Der Blick von oben für die fleißigen Fußgänger, Copyright: CH – Visitnorway.com

Für jedes Gemüt ist also etwas dabei. Ob mäßig aktiv oder Sportskanone: Ausreden gibt es nicht. Beim nächsten Besuch in Bergen also: Schiff, Bus, Auto, Füße aktivieren und ein Stück Hordaland lieben lernen!

Lofoten Love Story oder Inselrausch auf Norwegisch

Der Norwegen-Fan kennt sie – die Lofoten. Also eigentlich ja ohne „die“, denn das angehängte -en ist ja nichts anderes als der bestimmte Artikel. Das Norwegische hat eben seine Besonderheiten. Nun ja, trotzdem kann man getrost in der Mehrzahl reden, schließlich handelt es sich ja um mehrere Inseln. Im Moment hält der herrschende Hochsommer mollig warme 12 Grad bereit. Da der Golfstrom hier netterweise vorbei fließt ist das Klima für die Lage nördlich des Polarkreises vergleichsweise milde. Aber wen kümmert ein kühler Sommer außerdem, wenn man dafür eine so zauberhafte Landschaft bekommt?  Zusatzbonus: bis 19. Juli heißt es noch „Tageslänge 24 Stunden“! Der Besucher verzichtet also zweckmäßigerweise in diesen Tagen auf den Schlafmodus und hüpft von Insel zu Insel im Genuss der Mitternachtssonne.

Svolvær, Hauptort der Lofoten auf der Insel Austvågøya

Svolvær, Hauptort der Lofoten auf der Insel Austvågøya

Darüber hinaus bekommt man auf den Lofoten so ziemlich alles, was Naturgewalten zu bieten haben. Nicht umsonst haben sich die 24.000 Bewohner überwiegend auf der östlichen Seite der Inseln niedergelassen. Im Westen müsste man sonst übermäßigem Seegang und Wind standhalten. Das Meer holt sich allerdings, was es bekommen kann, drückt zumindest sein Wasser kräftig zwischen den Inseln hindurch und attackiert zeitweilig mit heftigen Strudeln. Aber trotz der rauen See holen die Einwohner Tonnen von Fisch ans Land. Ist ja auch neben dem Tourismus die Haupteinnahmequelle. Sobald der Dorsch im Netz ist wird er zu Stockfisch verarbeitet. Wenn die Fischlein zum Trocknen draußen hängen, bieten sie tolle Fotomotive, beim Verzehr muss ich passen. 😉

Moskenes, Copyright: Frithjof Fure - Visitnorway.com

Moskenes, Copyright: Frithjof Fure – Visitnorway.com

Wer nicht nur auf dem Weg der Hurtigruten die Lofoten streift und demzufolge unter chronischem Zeitmangel leidet, kann sich hier richtig austoben. Wandern, Biken, Angeln, Kayaking, sozusagen für jeden Geschmack ist etwas dabei. Und die Polarnacht ist hier verhältnismäßig kurz. Erst am 7. Dezember geht die Sonne endgültig unter und bleibt nur für vier Wochen verschwunden. Es wird auch nicht wesentlich kälter als null Grad. Wieder mal der Golfstrom.

Kühles Winterlicht in Reine

Kühles Winterlicht in Reine

Ja und noch etwas: wer in den Wintermonaten anreist verzichtet zwar auf das Spektakel der Mitternachtssonne, bekommt aber dafür das Farbfestival der Polarlichter. Geradezu unheimlich wenn sie in grün und violett über den Himmel tanzen und etwas, was man im Herzen mitnimmt. Also am besten länger bleiben, damit die Chance am größten ist. Bedenke: bei Wolkenhimmel zeigt einem die Aurora Borealis eine lange Nase. Wer zum Polarlichtjäger werden will sucht sich deshalb Dezember bis Februar als Reisezeit aus, da sind die trockendsten Wintermonate mit den meisten klaren Nächten.

Copyright: Stockshots - Visitnorway.com

Copyright: Stockshots – Visitnorway.com

Anyway. Am besten man plant gleich zwei Reisen auf die Inselgruppe. Erst im Sommer, dann im Winter, oder umgekehrt. Egal wie herum. Wenn man einmal da war, möchte man sowieso nicht mehr von dort weg! 🙂

Das Oslo-Experiment oder wie geht viel Hauptstadt für wenig Geld

„Ich würde ja gerne mal, aber das ist doch so teuer da.“ Ja diesen Satz habe ich schon unzählige male gehört wenn es darum ging, dass jemand eine Oslo-Reise plante. Nach zwei Jahren Hauptstadt hab ich mich zwar schon an die Preise gewöhnt, aber selbst ICH bin froh wenn ich nicht uferlos Kronen versenke. Und die läppern sich am Tag ja bekanntlich zusammen, vor allem wenn man viel unterwegs ist. Hier ne Flasche Wasser, da ein Hotdog und am Abend frag ich mich dann wo die ganze Knete geblieben ist. Vom Kassensturz nach einer Woche möchte ich gar nicht reden.

Copyright: insidenorway

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Das muss doch auch preiswerter gehen. Also habe ich mich durch ganz Oslo getestet und so ziemlich jede Sehenswürdigkeit besichtigt, die Oslo zu bieten hat. Nun ja nicht jede wurde meinem Anspruch gerecht, bei Eintrittspreisen für Museen lässt sich eben nicht diskutieren. Trotzdem sind so viele Attraktionen kostenlos oder mit wenig Geld möglich, dass man schon ne Woche bleiben muss um alles zu sehen. 1. Mission erfüllt.

Copyright: insidenorway

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Aber was nutzen kostenlose Sehenswürdigkeiten wenn man für die Verpflegung 50€ und mehr hinblättern muss. Osloer Restaurants berechnen für eine Mahlzeit von der man satt wird gerne mal selbigen Betrag. Und wer möchte vor Ort schon lange suchen bis er den Magen auf günstige Weise zufriedenstellend befüllen kann? Niemand. Also hab ich das übernommen und die Restaurants der Stadt unter die Lupe genommen. Und siehe da: es ist möglich! Und auch bei der Unterkunft gibt es dies und das, was beim Aufenthalt kräftig sparen hilft. 2. Mission erfüllt.

Alle Tipps habe ich in meinem Buch „Das Oslo-Experiment“ zusammen gestellt. Also Leute, stürmt die norwegische Hauptstadt und fallt in Oslove! 🙂 ❤

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Der Sommer ist da – ab ans Mittelmeer? Nö! Wir haben doch den Oslofjord

Endlich ist er da, den ganzen Winter haben wir auf ihn gewartet. Auf den Sommer. Und wer will schon ans Mittelmeer, wo wir in Oslo doch ein riesengroßes Wasser-Naherholungsgebiet gleich vor der Tür haben. Und ein paar Inseln noch dazu. Also packt in diesen Tagen der Osloer am Wochenende regelmäßig seinen Picknick-Korb, schnappt sich die Kinder und hisst die Segel an seinem Boot um einfach nur zu genießen. Den Oslofjord, den Blick auf seine Stadt, den Sandstrand. Ja – den Sandstrand. Und davon gibt es einige rund um Oslo. Wer schnell mal mit der Fähre rüberhüpfen will und so schnell wie möglich sein Handtuch am Wasser drapieren möchte, hüpft nach Hovedøya. Aufgrund der Größe der Insel kann man dort auch noch atmen, wenn sich scheinbar ganz Oslo überlegt hat kollektiv die Freizeit zu verbringen.

Hovedøya, Copyright: insidenorway

Hovedøya, Copyright: insidenorway

Wer keine passionierte Wasserratte ist genießt einfach Feld, Wald und Wiesen, schnattert ein wenig mit den Enten oder bedient sich des mitgebrachten Einweg-Grills. Man kann aber auch einen fröhlichen Tag Inselhopping feiern, denn praktischerweise ist im Tagesticket der Öffentlichen die Fährrundfahrt kostenlos inbegriffen. Also nimmt man die Fährlinie 3 und schippert von Hovedøya munter weiter nach Gressholmen, der „kleinen Grasinsel“. Immerhin duldet die Vogelwelt hier die Besucher, auch wenn die gefiederten Freunde das Inselchen für sich beanspruchen, seit der ehemalige Wasserflughafen von Oslo das Feld geräumt hat.

Gressholmen Hafen, Copyright: insidenorway

Gressholmen Hafen, Copyright: insidenorway

Nächste Station: Langøyene. Hier dürfen die Kleider fallen und auch das „Mitnahme-Hotel“ aufgeschlagen werden. Aber wer beim Baden lieber ein Stückchen Reststoff bevorzugt, hat einen der größten Strände der Insel für sich. Und außerdem wird das Wasser im Sommer schnell zum 20 Grad warmen Plantschbecken, flaches Wasser, viel Sand, viel Fjordfreude. Abends wenn die letzte Fähre gen Oslo verschwunden ist liegt man auf der Wiese, Sternenhimmel (Oslo ist da im Sommer zuweilen sehr großzügig), Mittsommerromantikfestival. Kann süchtig machen! 😉 Und die Gänse gesellen sich auch dazu.

Langøyene, Copyright: insidenorway

Langøyene, Copyright: insidenorway

Auf dem Rückweg nach Oslo nimmt man noch die kleinen Inseln mit, wo sich die bunten Ferienhäuschen der Osloer dicht an dicht schmiegen. Ja da möchte man sich gleich eins aussuchen. Natürlich mit nem Segelboot am Steg. Nun ja auch gucken macht glücklich. 😀 Überall strahlen die weißen Segel im Fjord und nebenbei hat man auch noch einen herrlichen Blick auf Oslo.

Blick von Hovedøya auf die Schanze Holmenkollen, Tjuvholmen und Akerbrygge, Copright: insidenorway

Blick von Hovedøya auf Tjuvholmen und Akerbrygge, Copright: insidenorway

Also wer zwischen April und Oktober in der Hauptstadt ist gibt sich die Inseltour, genießt Norwegen-Idylle außerhalb der Stadt und Natur satt. Wer im Winter die Stadt besucht muss wiederkommen. Im Sommer! 🙂

Wenig Schlaf und viel Trubel – Norwegen feiert Mittsommernacht

Nun ja, eigentlich feiert Norwegen ja das Mittsommerfest am 23. Juni, dem Vorabend des Johannistag. Aber da es sich bekanntlich am besten an Wochenenden feiern lässt, wird das Ganze auch schon mal ein paar Tage vorgezogen. So war gestern abend also alles im Taumel der Mitternachtssonne. Bei uns in Oslo konnte man ja noch von 1,5 Stunden Dunkelheit sprechen, aber bereits ein paar hundert Kilometer weiter nördlich war von nächtlicher Dunkelheit nicht mehr zu sprechen. Ebenso wenig von Schlaf.

Midsommar am Oslofjord, Copyright: Johan Berge - Visitnorway.com

Midsommar am Oslofjord, Copyright: Johan Berge – Visitnorway.com

Und beim Mittsommernachtsfest ist nicht erst am späten Abend alles auf den Beinen. Bereits am Nachmittag wuselt es, die Einweg-Grille werden geschnürt, Picknickdecken eingepackt und ab in die Natur. Die, die zu faul sind ihre eigenen Würstchen zu grillen, brauchen nur den Rauchschwaden in ganz Oslo zu folgen. Mittsommernacht ist der Tag, wo gemeinschaftlich Würstchen und Fleisch, Salate und Kekse gegessen werden. Der Rathausplatz quillt zu den weißen Nächten regelmäßig über vor Feierwütigen und Mädchen mit Blumen im Haar. Klischees müssen ja irgendwo herkommen. Dabei hat das mit den Blumen wirklich Tradition, obwohl wahrscheinlich heute niemand mehr daran glaubt, dass Blumen im Haar den Traummann fürs Leben herbei zaubern. 😉

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Gelegentlich schaut man mal auf die Uhr, da man das Zeitgefühl vollkommen vergisst und am späten Abend steht ja schließlich auch noch das beste bevor. Die unzähligen Funkenfeuer, die überall angezündet werden. Der Albtraum der örtlichen Feuerwehr, denn es soll ja möglichst viel Funken sprühen. Schließlich müssen Geister vertrieben werden. Stroh, drapiert in Holzgerüste, brennt bekanntlich am funkenreichsten. Und so steht man denn am Fjord und hält Ausschau nach Elfen und Trollen, während das Feuer knistert und die Sonne unerbittlich am Himmel steht. Ein Zauber der Magie.

Und während wir in Oslo ja eventuell wenigstens die Zeit für 1,5 Stunden Schlaf finden, ist das im Norden gänzlich ausgeschlossen. Dort wird einfach die ganze Nacht durchgetanzt. Am Strand fasst man sich an den Händen und singt Volkslieder. Schließlich hat man den langen Winter genug in Dunkelheit ausgeharrt, was liegt also näher dem Licht zur Sommersonnenwende gleich eine ganze Nacht zu widmen.

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Natürlich wird auch beim Essen groß aufgefahren. Garnelen, Lachs, eingelegter Hering, Jarlsberg, Kekse und natürlich Lefse, kleine Fladenbrote. Auch Waffeln dürfen auf keinen Fall fehlen. Am Mittsommernachtsfest wird geschlemmt.

Als Sportjunkie kann man sich gleich zum Marathon in Tromsø anmelden, der am Mittsommernachtstag stattfindet. Laufen in der Nacht bei sonnigem Tageslicht. Da kann die innere Uhr schonmal durcheinander kommen. Oder man versammelt sich gleich am Nordkapp, wobei man das Gefühl des Besonderen hier ein wenig entbehrt. Schließlich geht die Sonne hier über Wochen nicht unter. Es ist sozusagen normal. Der Zauber, wie es sicht anfühlt, wenn die Sonne um Mitternacht gleißend am Himmel steht, bleibt allerdings.

Die Mitternachtssonne über Tromsø, Copyright: Innovasjon Norge

Die Mitternachtssonne über Tromsø, Copyright: Innovasjon Norge

Aber egal wo man sich in Norwegen bewegt zur Sommersonnenwende: das Erlebnis Midsommar bleibt im Herzen und die Norweger dazu. Also auf nach Norwegen. Das Mittsommerfest 2016 kommt bestimmt! 🙂

Jotunheimen – Norwegen kann auch Gebirge

Wo Norwegen schon seine Trolle hat muss es auch ein „Heim der Riesen“ geben. Da sind die Norweger doch gleich mal konsequent. Auf ihre Mystik lassen sie nichts kommen. Wen wundert das auch in einem Land, das sozusagen powered by nature ist. Deshalb nannten sie auch das Gebirge in der Provinz Oppland eben solches: Heim der Riesen – Jotunheimen. Nun ja, bei der Höhe der Bergmassive kann man vielleicht im Vergleich zum Himalaya nicht von Riesen sprechen, aber Jotunheimen hat alles, was ein Gebirge braucht um der Natursucht zu verfallen: Schnee, Gletscher, Wiesen, Wasser, norwegische Wohnidyllen.

Copyright: Øyvind Heen - Visitnorway.com

Copyright: Øyvind Heen – Visitnorway.com

Logisch, dass alles, was man dort so unternehmen kann der norwegischen Natur geschuldet ist. Ich bin ja immer für das rundum-Erlebnis. Norwegen hat praktischerweise das Allemannsretten erfunden. In Kurzform: nimm Dein Zelt, ne Angel und n Bike und los geht´s. Dabei ist es im Grunde egal zu welcher Jahreszeit man sich dort aufhält, im Winter ersetzt man das Bike einfach durch ein Paar Skier oder kämpft sich zu Fuß durch den Schnee, der in den Ebenen gerne mal zwei Meter hoch liegt. Und den Fisch muss man dann eben in einer der zahlreichen Hütten kaufen. Ich meine das ist mir sowieso lieber. Auch im Sommer. Am Haken hängen sie ja immer recht schnell, aber den Weg in die Pfanne möchte ich dann als persönlicher Henker doch nicht verantworten. 😉

Copyright: Terje Rakke/Nordic Life AS - Visitnorway.com

Copyright: Terje Rakke/Nordic Life AS – Visitnorway.com

Romantische Stimmung am Lagerfeuer geht ja schließlich auch ohne Fischpfanne. Aber man muss nicht unbedingt im Zelt übernachten wenn man in Jotunheimen unterwegs ist. Für den „Komfort-Junkie“ gibt es eine ganze Menge Holzhütten, in denen man sich einmieten kann. Gegen das Zelt ist das dazugehörige „Häuschen“ für gewisse Notdurften Luxusaccessoire. Und da selbst die Ebenen des Gebirges oberhalb der Baumgrenze liegen findet man meist so schlecht ein Bäumchen hinter dem man seine Scham verstecken kann. 😉

jotunheimen-174228Glücklicherweise sind die Berggipfel so zaghaft geraten, dass sie selbst für einen Konditionsschwächling wie mich bezwingbar sind. Denn um nichts in der Welt darf man sich den Blick von einem der Gipfel entgehen lassen, auf einem der Felsvorsprünge sitzend die norwegische Luft genießend. Die mitgebrachte Stulle schmeckt hier am besten. Blöd nur, dass man irgendwann wieder den Weg ins Tal antreten muss. Vielleicht doch lieber Zelt? 😉

Aber ganz egal WIE man in Jotunheimen unterwegs ist, ob zu Fuß, per Bike oder mit dem Auto, man in der Natur übernachtet oder in der Hütte, Norwegen beweist hier einmal wieder, dass es wirklich powered by nature ist. Und abends, ja da sieht man dann vielleicht auch einen Troll, am Seeufer, zwischen den Flechten! Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden. 🙂

Der Fjord oder wo die Sehnsucht wohnt

Also nüchtern betrachtet ist ein Fjord ja ein schmaler, langgestreckter Meeresarm, der tief ins Landinnere reicht und an drei Seiten von Festland begrenzt ist. Aber wer will schon nüchtern betrachten, wo wahrscheinlich jeder, den man auffordert einen Begriff mit Norwegen zu assoziieren das Wort „Fjord“ nennen wird. Und ja – jeder, der schon einmal am Ufer eines selbigen gestanden hat, nimmt die Erinnerung an das ruhige Wasser, den Spiegel der Berghänge in den sanften Wellen, die steilaufragenden Bergwände, das satte grün und die schneebedeckten Gipfel in seinen Erinnerungen mit nach Hause. Die Natur hat hier Norwegen besonders beglückt, denn die Vielfalt der Fjorde ist schier unendlich.

Lysefjord

Lysefjord

Mal breiten sie sich großzügig aus, mal haben sie sich so eng ins Gebirge gefurcht, dass man nahezu Platzangst bekommt. Im Nærøyfjord in der Provinz Sogn og Fjordane, der sich engster Fjord der Welt nennen darf, macht die Natur jedem Besucher unmißverständlich klar, mit welcher Gewalt die Fjordlandschaft in der Eiszeit entstanden ist. Man hält förmlich den Atem an, wenn man per Schiff passiert, denn 1700m hohe Steilwände, die einen gerade mal 250m breiten Fjord säumen, hinterlassen Ehrfurcht. Und auch was Schiffe so herrlich gerne tun, nämlich kräftig ins Horn blasen, müssen sie sich hier verkneifen, es sei denn man will den Rest des Tages unter einer Steinlawine verbringen, die das Horn ohne weiteres auslösen kann.

Nærøyfjord, Copyright: Øyvind Heen - Visitnorway.com

Nærøyfjord, Copyright: Øyvind Heen – Visitnorway.com

Den Titel „Längster Fjord der Welt“ hat zwar Grönland Norwegen weggeschnappt, aber immerhin kann Norwegen mit dem zweit- und drittlängsten Fjord der Welt aufwarten (Sognefjord und Hardangerfjord). Unberührte Natur ist Programm, die Landschaft befindet sich sozusagen im Zustand zu Wikingerzeiten. Aber es besteht keine Helmpflicht. 😉

Trotzdem darf man davon träumen, wie es war als die Wikinger hier noch die Segel hissten und zu neuen Ufern aufbrachen. Stabkirchen, Nationalparks, alles befindet sich in ganz Norwegen meist in Fjordnähe. Sich an Deck eines Schiffes gemütlich durch die Fjorde fahren lassen gibt einem zwar mehr Zeit für Drinks und Snacks an Bord, der Profi gibt sich aber gleich die Natursupersause. Per Pedes oder mit dem Bike gelangt man zu den schönsten Aussichtspunkten und der Supercrack nimmt gleich das Zelt mit, denn dank des Allemannsretten, des Allmannsrechts, darf man in Norwegen nahezu überall sein mobiles zuhause aufschlagen und nachts in den Sternenhimmel schauen. Tagsüber darf man sich der Beeren und Pilze bedienen, die die Natur bereit hält. Ja so kommt man dem Wikingerleben schon ein Stück näher.

Idylle am Sunnfjord

Idylle am Sunnfjord

Aber egal ob mit dem Schiff oder als Abenteurer, die Ruhe, die die Fjorde ausstrahlen, packt jeden. Praktischerweise hat die Natur selbst dafür gesorgt, denn die seichten Fjordmündungen versagen dem Meer seinen Wellengang erfolgreich ins Fjordwasser zu übertragen.

Also abends am Fjord sitzen, aufs aalglatte Wasser schauen und Norwegen erteilt jedem eine Lektion im runterkommen. Garantiert! 🙂